Liebe Leserinnen und Leser,
in Erinnerung bleibt 2018, es ist das wärmste Jahr in Deutschland seit Messbeginn 1881. Der Hitzesommer brachte vielen Menschen in Deutschland einen bitteren Vorgeschmack auf die Klimakrise: Dürren, zerstörte Ernten und Milliardenforderungen der Landwirtschaft, schwindende Gletscher, versiegende Flüsse, Wald- und Feldbrände. All das waren 2018 keine Schreckensszenarien mehr, sondern Realität. Es gilt Barack Obamas Satz: “Wir sind nicht die erste Generation, die den Klimawandel erleben wird, aber wir sind die letzte Generation, die etwas dagegen tun kann.“
Ein Beitrag wäre es beispielsweise, wenn Deutschland endlich und schnell aus der Kohle ausstiege.
Die Kohlekommission soll einen Vorschlag erarbeiten, wie dieser Ausstieg möglichst schnell, aber auch sozialverträglich gestaltet werden kann. Ihre Arbeit stand im Fokus der Debatte, begleitet von Demonstrationen der Klimaschützer aber auch der Kohlebefürworter. Das Symbol für diesen Disput war in 2018 der Hambacher Wald. Sichtbar und entschlossen wie lange nicht mehr formierte sich eine breite und bunte Umweltbewegung zum Erhalt dieses Waldes. Er steht über einem enormen Braunkohlevorkommen und sollte für die Erweiterung eines Tagebaus gefällt werden - und wurde so zum Symbol einer verfehlten Klimapolitik. Einem RWE-Konzern, der stur für sein “Weiter-so” kämpft und eine tatenlose Politik, die die eigenen Klimaziele über Bord warf, standen im Hambacher Wald zehntausende, hartnäckige Aktivistinnen und Aktivisten gegenüber. Ein erster Erfolg dieser erstarkenden Klimabewegung: Der Hambacher Wald bleibt vorübergehend vor den Sägen verschont.
Parallel zu den schleppenden politischen Schritten hin zu einem wirksamen Klimaschutz, gibt es stattdessen eine neue politische Emsigkeit, Umweltschutzorganisationen die Arbeit zu erschweren: So forderte die CDU auf ihrem Parteitag Ende 2018 offen, der Deutschen Umwelthilfe die Gemeinnützigkeit abzuerkennen. Ein regelrechter Einschüchterungsversuch waren die deutschlandweiten Hausdurchsuchungen in den Greenpeace-Büros sowie in Privatwohnungen von Aktivistinnen und Aktivisten, nachdem sie zum Start der Kohlekommission mit gelber Wasserfarbe eine symbolische Sonne auf dem Kreisverkehr um die Berliner Siegessäule entstehen ließen. Eine Protestform, die bereits zuvor in Paris und anderen europäischen Städten stattgefunden hatte.
Liebe Leserinnen und Leser, unsere Arbeit für Mensch und Umwelt ist in Anbetracht der klimapolitischen Herausforderungen wichtiger denn je. Gleichzeitig verschärft sich das politische Klima für Greenpeace und andere Nichtregierungsorganisationen, offensichtlich besonders dann, wenn die Arbeit wirksam ist.
Durch Ihr Interesse an unseren Themen und Ihre Unterstützung wird es uns weiterhin möglich sein, Umweltverbrechen aufzudecken sowie Wirtschaft und Politik auf die Finger zu schauen. Wir bedanken uns daher ganz herzlich bei Ihnen, für die Erfolge die so möglich geworden sind.
Visionen von einer gerechteren, menschlicheren und damit friedlicheren Welt sind der Motor hinter den Protesten und Aktionen von Greenpeace. Bereits unsere nahe Zukunft könnte mit gezielten Entscheidungen und Maßnahmen sehr anders aussehen. Hier einige Szenarien, für die es sich lohnt, aktiv zu werden:
Herzlichst
Ihre Sweelin Heuss
Geschäftsführerin Greenpeace Deutschland