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Anja Pesenko, August 2005
Robert Knoth / Greenpeace

Der Mensch beherrscht sie nicht: 365 Gründe gegen Atomkraft

Es gibt Tausende Gründe gegen Atomkraft. 365 davon haben wir in einem Jahreskalender zusammengestellt  für jeden Tag einen. Das kann Diebstahl von strahlendem Material sein, ein Feuer in einem Atomkraftwerk oder der Test einer Atombombe. Der Kalender beginnt mit dem 26. April 1986, dem Tag des Super-Gaus in Tschornobyl.

Hiroshima, Nagasaki und seit 1986 Tschornobyl - mit diesen drei Namen verbinden sich für uns die Schrecken der Atomkraft. Der Greenpeace-Kalender zeigt, dass wir nur die Spitze des Eisbergs kennen. Unter den 365 dargestellten Ereignissen gibt es viele, die in einer Katastrophe hätten enden können.

--- Anmerkung der Redaktion: der Kalender ist aus dem Jahr 2006. Alle Unfälle, Störfälle, Leckagen oder Super-GAUs, die seitdem passiert sind, sucht man hier vergebens. Auch die Tragödie von Fukushima enthält der Kalender nicht. Erschreckend aktuell ist er trotzdem. ---

 

Es gibt keine sichere Atomkraft 

Am Anfang war der Wille zur Zerstörung. Das Hauptmotiv für die Entwicklung der Atomtechnik war die Bombe, die in ihrem Vernichtungspotenzial alles Gekannte in den Schatten stellte. Tod und Verderben begleiten nicht nur die Atombombe seit Hiroshima und Nagasaki, sondern auch die wirtschaftliche Nutzung der Atomkraft.

Dutzende Unfälle beweisen jedes Mal aufs Neue den zerstörerischen Charakter dieser unbeherrschbaren Technologie. Jeder Kabelbrand, jedes geplatzte Rohr kann aus einem Atomkraftwerk innerhalb von Minuten eine Bombe machen, kann ein neues Hiroshima auslösen.

Es war also nur eine Frage der Zeit, bis es tatsächlich dazu kommen sollte. Am 26. April 1986 um 1:23 Uhr war es so weit. Die Explosion im Block 4 des Atomkraftwerkes Tschornobyl geschah, im Gegensatz zum Angriff auf Hiroshima, unbeabsichtigt. Sie wurde aber in Kauf genommen. Mit der Nutzung der Atomkraft wird weiterhin ein lebensgefährliches Risiko toleriert, verschwiegen, vergessen.

Staaten, die Atombomben besitzen und immer wieder testeten, haben eine besondere Verantwortung für die radioaktive Verseuchung der Welt. Ein Unfall in einer Atomanlage, aber auch schon eine fehlerhafte Anwendung im medizinischen Bereich oder der Diebstahl von Atommaterial kann für Einzelne fatale gesundheitliche Folgen haben. Von all dem erzählt dieser Kalender: von Menschen, die dafür bezahlt haben, dass andere meinten, Atomkraft beherrschen zu können.

Letztlich ist die Frage der Nutzung der Atomkraft eine zivilisatorische, ja philosophische: Haben wenige Menschen das Recht, viele andere einer so großen Gefahr auszusetzen?

Jahreskalender erinnert an Atomunfälle

Wie viele Menschen weltweit bereits Opfer der Atomkraft geworden sind, weiß niemand. Die Fotos von Robert Knoth, die den Kalendertext begleiten, stammen aus vier atomar verseuchten Regionen der ehemaligen Sowjetunion. Die Leiden der Menschen dort nimmt kaum jemand wahr.

Die Fotos von Robert Knoth zeigen Menschen, deren Leben sich durch Atomkraft dramatisch verändert hat. Tag für Tag bringt uns die Nutzung des Atoms an den Rand zur Katastrophe: 365 Gründe gegen Atomkraft.

"Der Rückblick zeigt Atomkraft als verheerende Technik. Sie war und ist nicht beherrschbar, Fehler führen zu katastrophalen Folgen", sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Wo Radioaktivität in größeren Mengen austritt, verstrahlt sie ganze Regionen und gefährdet die Menschen. Diese Gefahren lassen sich nur ausschließen, wenn wir die Atomkraft aufgeben.

Greenpeace fordert, Atombomben weltweit abzurüsten, alle Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten und die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) umzuwandeln: Sie soll in Zukunft den weltweiten Ausstieg aus der Nutzung der Atomkraft kritisch begleiten.

August/September 2005: Der "Schwarze See" liegt direkt am Sibirischen Chemiekombinat Sewersk/Tomsk-7 und ist hochgradig radioaktiv kontaminiert.

Es gibt Tausende Gründe gegen Atomkraft. Der Jahreskalender erinnert im Januar an 31 Atomunfälle, die im Laufe der Zeit in diesem Monat geschehen sind.

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Eine Familie am radioaktiv kontaminierten Balapansee. Zwei Töchter wurden stumm geboren, die Mutter hat schwere Probleme mit ihrem Immunsystem und der Schilddrüse.

Der Greenpeace-Jahreskalender "365 Gründe gegen Atomkraft" erinnert im Monat Februar an 28 Atomunfälle zwischen 1958 und 2005.

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Dzunuzova Gulsum (43)  hält einen Scan in der Hand, der den Tumor in ihrem Gehirn offenbart.

Der Jahreskalender erinnert an 365 Atomunfälle, für jeden Tag einen, so auch für den Monat März.

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Eine Familie am radioaktiv kontaminierten Balapansee. Zwei Töchter wurden stumm geboren, die Mutter hat schwere Probleme mit ihrem Immunsystem und der Schilddrüse.

Zwischen 1963 und 2005 ereigneten sich im Monat März zahlreiche Atomunfälle. Der Jahreskalender soll an sie erinnern.

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August 2005: Natascha (12) und Vadim Kuleschow (8) aus Wesnowo wurden nach Tschernobyl mit Behinderungen geboren

Atomkraft ist unbeherrschbar. Der Jahreskalender erinnert an 31 Atomunfälle, die im Laufe der Zeit im Mai geschehen sind.

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Verlassener Kindergarten in Prypiat nahe Tschernobyl

Der Jahreskalender "365 Gründe gegen Atomkraft" erinnert im Monat Juni an 30 Atomunfälle, die zwischen 1991 und 2005 geschahen.

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Kinder mit Behinderungen nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl in der Einrichtung Veznova in Belarus.

Es gibt Tausende Gründe gegen Atomkraft. Der Greenpeace-Jahreskalender erinnert an 31 Atomunfälle, die im Juli geschehen sind.

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2005: Nastya Eremenko (9) wurde im Alter von drei Jahren Krebs diagnostiziert, in Folge der Atomkatastrophe von Tschernobyl..

Der Jahreskalender "365 Gründe gegen Atomkraft" soll an zahlreiche Atomkatastrophen erinnern, die sich zwischen 1945 und 2002 im Monat August ereigneten.

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Vögel schwimmen auf der überfluteten Karl-Marx-Straße in Muslumovo, einem atomverseuchten Dorf - die Straße ist wegen der hohen Strahlenwerte fast völlig verlassen.

Im Monat September erinnert der Jahreskalender an 30 Atomunfälle, die über die Jahre passierten. Denn es gibt keine sichere Atomkraft.

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Farida Walewa (41) wird womöglich bald nicht mehr laufen und ihre Hände nur noch eingeschränkt nutzen können. Ihr Kiefer schrumpft, sie leidet unter starken Knochenschmerzen.

Der Jahreskalender "365 Gründe gegen Atomkraft" erinnert an Atomkatastrophen, die zwischen 1957 und 2005 im Monat Oktober geschehen sind.

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Russland 2005: Sergei Frischmann (28),  ehemaliger Arbeiter im Sibirischen Chemiekombinat Sewersk/Tomsk-7, leidet unter gesundheitlichen Folgen des mangelnden Strahlenschutzes.

Der Jahreskalender erinnert im November an 30 Gründe gegen Atomkraft – Atomunfälle, die sich über die Jahre in diesem Monat ereigneten.

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Alexander und Walentina. Walentina erholt sich vom Brustkrebs. Ihre Enkelin ist mit zerebraler Kinderlähmung geboren worden. Viele Freunde und Verwandte sind krank geworden oder gestorben.

Zwischen 1949 und 2004 ereigneten sich im Dezember zahlreiche Atomunfälle. Der Kalender soll an 31 davon erinnern - jeden Tag an einen.

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Glossar 365 Gründe gegen Atomkraft

Glossar 365 Gründe gegen Atomkraft

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Quellen 365 Gründe gegen Atomkraft

Quellen 365 Gründe gegen Atomkraft

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