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Greenpeace stellt einen Mercedes C 220 mit Dieselfilter vor, der die Dieselabgasbelastung auf ein Fünftausendstel des normalen C 220 ohne Filter reduziert. Der Filter wurde von Greenpeace und dem Rheinisch Westfälischen TÜV eingebaut. Links: sauberer Filter, rechts: herkömmlicher verschmutzter Filter aus einem normalen Dieselfahrzeug.
© Greenpeace / Martin Storz

Chronologie der Dieselruß-Kampagne

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Greenpeace thematisiert im Jahr 2002 die Gesundheitsgefährdung durch Dieselruß: Unter den neu zugelassenen Pkw sind zu dem Zeitpunkt etwa 40 Prozent Dieselfahrzeuge, Tendenz steigend. Während Autohersteller behaupten, allerhöchstens Neuwagen könnten mit einem Filter für Dieselruß ausgestattet werden, präsentiert Greenpeace die Wirkung einer nachträglich eingebauten Anlage an einem gebrauchten Mercedes. Und fordert Politik und Konzerne zum Handeln auf.

26. 09. 2002: Erstmals führt Greenpeace an einem gebrauchten Mercedes C 220 Diesel vor, dass Krebs auslösender Dieselruß schon lange aus den Abgasen deutscher PKW gefiltert werden könnte. Der Rheinisch-Westfälischen TÜV (RWTÜV) in Essen rüstete im Auftrag von Greenpace den Wagen mit einem Peugeot-Rußfilter und der dazugehörenden Technik aus einem Gabelstabler nach. Der Anteil der Rußteilchen sank daraufhin auf ein Fünftausendstel. Mit diesem Projekt widerlegt Greenpeace die Behauptung der deutschen Autohersteller, eine Nachrüstung bereits ausgelieferter PKW sei nicht machbar. Die Industrie weigert sich zudem, die verfügbare Technik in ihre neuen PKW einzubauen. Weitere Infos 

15.11.2002: Dieselruß macht Krebs. VW macht mit. Neben dieser Botschaft blickte ein kleines Mädchen mit Atemschutzmaske trotzig von der Gebäudefassade. Mit Hilfe eines Großbilddiaprojektors ließen Greenpeace-Aktivisten vom Schlauchboot aus ihren Protest auf der Fassade des ZeitHauses in der Autostadt Wolfsburg erscheinen. Anlass bot die Aufsichtsratssitzung des VW-Konzerns. Greenpeace fordert, VW-Dieselwagen mit Rußfiltern auszustatten.

21.11.2002: Mit einem rosafarbenen Schweinekopf hat die Greenpeace-Gruppe Stuttgart am Donnerstag das Wahrzeichen von Mercedes, den Stern des Konzerns auf dem Stuttgarter Bahnhofsturm, verhüllt. Mit der Botschaft Schweinerei. Dieselruß macht Krebs. Mercedes macht mit. protestiert Greenpeace gegen die Weigerung von DaimlerChrysler, seine Diesel-PKW mit Rußfiltern aus- bzw. nachzurüsten.

06.12.2002: DaimlerChrysler bekam Besuch vom Nikolaus, der im rosaroten "Dieselschwein"-Mercedes bei der Konzernzentrale in Stuttgart-Möhringen vorfuhr. Um den Autohersteller für seine fehlende Filtertechnik in Diesel-Pkw zu rügen, überreichte der Nikolaus die "verrußte Rute". Greenpeace-Aktivisten dekorierten den Haupteingang mit zwei Tannenbäumen und 20 Säcken Dieselruß.

09.04.2003: Anlässlich der Aktionärs-Hauptversammlung des DaimlerChrysler-Konzerns protestierten die Greenpeace-Aktive am Mittwoch erneut gegen die Weigerung des Unternehmens, seine Dieselfahrzeuge mit gesundheitsschützenden Rußfiltern auszustatten." Herr Schrempp, Sie haben da ein Problem", stand auf zwei großen Plakaten, die vor dem Gebäude aufgestellt worden waren. Sie zeigten den DaimlerChrysler-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp mit Schweinerüssel vor einem als Diesel-Schwein gekennzeichneten Mercedes-Kombi.

11.07.2003: Greenpeace ruft in einer bundesweiten Kampagne die Menschen dazu auf, das gefährliche Treiben der Autobauer nicht länger hinzunehmen. Wo unnötig und wissentlich Menschenleben aufs Spiel gesetzt werden, da wird das Recht missachtet. Deshalb fordert Greenpeace die Bürger auf, Strafanzeige gegen DaimlerChrysler und gegen VW zu stellen. Zudem gehen ein Mutterschwein und zwei Dieselferkel als rosa Fahrzeugkolonne auf Tour zu Autohändlern in ganz Deutschland. Der Mercedes CDI, der VW Lupo und der Smart sind mit großen Schweinerüsseln und -ohren ausgerüstetet. Weitere Infos

27.08.2003: Ein blutiges Bild hat am Mittwochmorgen der Eingang der DaimlerChrysler-Hauptverwaltung in Möhringen geboten. Greenpeace-Aktive hatten an einem Gerüst auf weißen Tafeln mit menschlichen Konturen zehn schwarz gefärbte Schweinelungen befestigt. Darüber war ein Transparent gespannt mit der Aufschrift: Lungen lassen sich nicht nachrüsten. Autos schon. Rußfilter für alle Diesel.

Unter dem Gerüst mit den Lungen stand ein silbernes Exemplar der E-Klasse aus dem Hause DaimlerChrysler. Mit ihrer Aktion protestierten die Umweltschützer im Vorfeld der Internationalen Automobilausstellung IAA gegen die Weigerung der Firma und der deutschen Autoindustrie, alle Diesel mit Filtern gegen gefährlichen Dieselruß auszustatten. "Jedes Jahr sterben 8000 Menschen durch Dieselkrebs", sagt Günter Hubmann, Greenpeace-Sprecher. Weitere Infos

02.09.2003: Kurz vor der Internationale Automobilausstellung (IAA) zieht Günther Hubmann, Greenpeace-Experte für Mobilität, eine Zwischenbilanz

08.09.2003: Seit einem Jahr ist ein Mercedes 220 CDI mit einem Greenpeace-Dieselfilter unterwegs, der vom RW TÜV Essen in den Gebrauchtwagen eingebaut wurde. Kurz vor Ende der 80.000 Kilometer-Testfahrt bescheinigt der TÜV, dass der Filter immer noch einwandfrei funktioniert - für den Laien daran erkennbar, dass ein weißes Taschentuch am Auspuff weiß bleibt und nicht wie bei herkömmlichen Diesel-Fahrzeugen schwarz wird. Die Rußpartikel werden um 99 Prozent bis auf 0,001 Gramm pro gefahrenen Kilometer reduziert.

Greenpeace hatte zudem diesen Sommer in acht Städten an 16 Straßen Luftbelastungs-Messboxen aufgestellt. Die Stichproben nach vier Wochen zeigen, dass es in den Städten Ruß-Belastungen gibt, die die Grenzwerte des Bundesimmissionsschutzgesetzes überschreiten. Weitere Infos

05.09.2003: Ein Greenpeace-Aktivist mit Gerhard Schröder-Maske und einer Richter-Robe bekleidet hält einen paragrafenförmigen Haken in den Händen, an denen zwei pinkfarbene Holzschweine hängen. Die Schweine an der §-Leine trugen die Firmenzeichen von DaimlerChrysler und VW. Neben dem Kanzler-Aktivisten wurde ein Transparent gespannt mit der Aufforderung: Kanzler: Leg die Diesel-Schweine an die §-Leine! Weitere Infos

12.09.2003: Als Bundeskanzler Gerhard Schröder in den Messehallen in Frankfurt/Main mit einem Rundgang die Internationale Automobilausstellung (IAA) eröffnet hat, grüßen ihn vor den Toren der Messe Transparente: "Die Autoindustrie vergiftet uns. Der Bundeskanzler macht mit." Greenpeace hatte mit seiner Dieselschwein-Familie und einem Testwagen mit Dieselrußfilter Stellung bezogen.

21.11.2003: Es tut sich etwas in Sachen Dieselrußfilter. Nach Klaus Töpfer, Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), haben sich jetzt auch die Umweltminister von Bund und Ländern für Rußfilter in Dieselfahrzeugen eingesetzt. Ein erster Punktsieg für Greenpeace in der Auseinandersetzung mit DaimlerChrysler.

08.06.2004: Bundeskanzler Gerhard Schröder und die Vertretung des europäischen Automobilverbandes ACEA haben keine Entscheidung über Dieselrußfilter getroffen. Sie einigten sich stattdessen darauf, die Einführung einer neuen europäischen Abgasnorm von der EU-Kommission zu fordern. Vor Beginn des Treffens hatten Greenpeace-Aktive für eine schnelle Förderung von Dieselrußfiltern demonstriert. Sie legten sich in Krankenhausbetten vor das Kanzleramt und protestierten mit den Slogans "VW-Diesel machen Krebs" und "Diesel-Krebs! Kanzler, schützen Sie uns!".

14.07.2004: Vertreter der Automobilindustrie haben am Dienstag nach einem Treffen mit Bundeskanzler Schröder zugesagt, zukünftig Diesel-PKW mit einem Partikelfilter auszustatten. Zusätzlich will die Bundesregierung saubere Dieselfahrzeuge ab kommendem Jahr steuerlich entlasten. 

14.01.2005: Eine baldige Förderung umweltfreundlicher Dieselfahrzeuge ist in Deutschland nicht absehbar. Dabei hatte die Bundesregierung bereits im vergangenen Sommer eine steuerliche Förderung der Rußfilter für 2005 zugesagt. Auf einmal hält sie diese vorerst nicht für möglich. Zunächst müssten sich Bund und Länder über den Tausch von Kfz- und Versicherungssteuern einigen.Zwar ließ Bundeskanzler Schröder am Freitag mitteilen, er sei an einer schnellen Umsetzung der Steuerförderung interessiert, doch konkrete Taten bleiben aus. Andere Länder bieten da Vorbilder: Österreich, die Niederlande und verschiedene Regionen in Italien haben längst eine steuerliche Förderung für Rußfilter umgesetzt.

Dabei wäre der Zeitpunkt günstig, dem Versprechen auch Taten folgen zu lassen: Am Donnerstag hatte EU-Industriekommissar Günter Verheugen die neue europäische Abgasnorm Euro 5 vorgestellt. Ab 2010 müssen danach Neufahrzeuge einen Rußpartikel-Grenzwert von 5,0 Milligramm pro gefahrenem Kilometer einhalten. Damit hat Verheugen die sofortige Möglichkeit einer steuerlichen Förderung von Rußfiltern eröffnet. Die Initiative Verheugens ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Der von Greenpeace geforderte Grenzwert von 1,0 Milligramm ist damit aber noch nicht erreicht. Die 1,0 Milligramm-Grenze ist technisch ohne weiteres machbar.

02.02.2005: Am Mittwoch einigten sich bei einem Spitzentreffen im Berliner Kanzleramt Umweltminister, Finanzminster und Kanzler auf eine steuerliche Förderung von Dieselrußfiltern - ein Jahr später als geplant. Sie soll nun erst zum 1. Januar 2006 kommen. Dabei machen auch politische Entwicklungen den Einsatz von Dieselrußfiltern immer dringender. Seit dem 1. Januar dieses Jahres ist ein neuer EU-Grenzwert für die Feinstaubbelastung in Kraft. Deutschen Städten drohen Fahrverbote und Straßensperrungen, wenn die EU-Grenzwerte von Feinstäuben in der Luft an mehr als 35 Tagen überschritten werden. Die Hälfte der Feinstaubausstöße stammen von Dieselfahrzeugen.

31.03.2005: Interview mit Wolfgang Lohbeck, Verkehrsexperte bei Greenpeace, über die entscheidenden Aspekte rund um den Filter für Diesel-PKW.

19.04.2005: Dieselschwein vorm Kanzleramt 

01.06.2005: Auf dem 100. Deutschen Städtetag in Berlin präsentieren Greenpeace-Aktivist:innen Bundeskanzler Gerhard Schröder ein übergroßes Dieselschwein – einen rosa VW-Passat mit Ohren und Ringelschwanz. Zudem hat Greenpeace in der Berliner Innenstadt Feinstaubwerte von bis zu 60 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen. Die von der EU im Tagesdurchschnitt erlaubten 50 Mikrogramm pro Kubikmeter wurden aufgrund des kühlen und windigen Regenwetters jedoch nicht überschritten. Greenpeace wird die Feinstaubmessungen während des zweitägigen Städtetages im Minutentakt fortsetzen.

06.02.2006: Auf den Straßen in elf schweizer Kantonen gilt seit dem vergangenen Freitag Tempo 80. In den österreichischen Städten Graz und Klagenfurth werden in wenigen Tagen Gratistickets für die öffentlichen Verkehrsmittel eingeführt. Der Grund ist in beiden Fällen: Feinstaub. Weitere Infos

15.02.2006: Greenpeace-Aktivits:innen ermitteln in mehreren deutschen Städten abseits offizieller Messstationen Feinstaubwerte. Mit von der Partie ist auch ein Dieselauto mit Schweinsohren und rosa Rüssel: das Dieselschwein - ein Feinstaub-Übeltäter.

21.04.2006: Greenpeace bietet die Möglichkeit nachzusehen, wie hoch die aktuelle Feinstaubbelastung in einzelnen Regionen ist.

08.05.2006: Weil sie bislang untätig blieb, verklagt Greenpeace jetzt die Bundesregierung vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg.

Greenpeace präsentiert Rußfiltervergleich eines Dieselmotors mit und ohne Rußfilter, September 2002

Dieselabgase haben es in sich: Die kleinen Rußpartikel sind verantwortlich für Lungenkrebs und eine ganze Reihe weiterer schwerer Erkrankungen.

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Feinstaub Aktion in Berlin mit umgebauten Smarts zu Diesel Schweinen, Juli 2005

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