Jetzt spenden
Auspuffgase

Feinstaub-Alarm in Österreich und Schweiz

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Auf den Straßen in elf schweizer Kantonen gilt seit dem vergangenen Freitag Tempo 80. In den österreichischen Städten Graz und Klagenfurth werden in wenigen Tagen Gratistickets für die öffentlichen Verkehrsmittel eingeführt. Der Grund ist in beiden Fällen: Feinstaub.

Feinstaub sind kleinste Partikel, die Krebs verursachen können. Sie stammen z.B. aus den Abgasen von Dieselfahrzeugen ohne Rußpartikelfilter. An maximal 35 Tagen im Jahr darf der Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten werden. An einigen Messstationen ist es fast so weit - und das Jahr 2006 ist gerade einmal 37 Tage alt.

Die Maßnahmen in der Schweiz führten über das Wochenende bereits zu leicht sinkenden Spitzenwerten an den Messstationen. Die Belastung lag am Montag zwar immer noch an zehn von 13 über das Land verteilten Messstationen über dem Grenzwert, allerdings deutlich unter den Höchstwerten der vergangenen Woche. Dazu dürfte auch eine Wetteränderung beigetragen haben.

Greenpeace ist in beiden Ländern bereits aktiv geworden. In der Schweiz sucht Greenpeace zurzeit Personen, die durch die Luftverschmutzung geschädigt sind, für eine Beispielklage gegen die Bundesregierung. In Österreich ist Greenpeace am vergangenen Mittwoch zu einer Messtour aufgebrochen, bei der vor allem Ultrafeinstaub gemessen werden soll, der bislang von den offiziellen Messstellen nicht erfasst wird.

Auch in Deutschland Grenzwertüberschreitungen

Die Frankfurter Rundschau meldete am Samstag in Deutschland bereits die 35. Grenzwertüberschreitung. Die Messstelle am Stuttgarter Neckartor habe bisher an jedem einzelnen Tag des Jahres den Grenzwert überschritten, teilweise um mehr als das Doppelte. Das baden-württembergische Umweltministerium konnte das am Montag auf Nachfrage nicht bestätigen, weil die Daten noch nicht ausgewertet seien.

Im Gegensatz zu anderen Städten, die täglich einen Mittelwert jeder Station angeben, werden die Messwerte in Stuttgart nur jeweils 14tägig ausgewertet. Auf den folgenden Plätzen folgen derzeit Frankfurt, Berlin, Erfurt, Hildesheim und München. Die gleiche Messstelle in Stuttgart hatte auch 2005 mit über 180 bundesweit die meisten Grenzwertüberschreitungen geliefert.

Die Bundesregierung hat bereits im letzten Jahr eine steuerliche Förderung für die Umrüstung von Diesel-PKW mit einem Rußpartikelfilter beschlossen. Noch fehlen allerdings die genauen Bestimmungen dafür - beispielsweise ist in der Diskussion, Filter zu fördern, die nur 30 Prozent der Partikel herausfiltern. Greenpeace fordert hingegen, nur Vollfilter zu fördern.

Datum

Mehr zum Thema

Installation eines abgestürzten Pkw, der einen EU-Flaggenmast beschädigt vor dem Brandenburger Tor
  • 16.04.2024

Seit zwei Jahren lehnt Verkehrsminister Wissing alles ab, was CO2 spart. Doch andere Sektoren können nicht dauerhaft seine Klimabilanz retten. Daran ändert auch das neue Klimaschutzgesetz nichts.

mehr erfahren
Autobahn mit schnell fahrenden Autos
  • 08.04.2024

Ein Tempolimit ist eine schnelle und kostenfreie Methode, den Verbrauch von Autos zu senken - und es gibt weitere Vorteile.

mehr erfahren
Climate Strike Wir fahren Zusammen Berlin
  • 01.03.2024

Wenn der Bus nicht fährt, kann das auch am Personalmangel liegen. Beim Klimastreik am 1. März geht es um anstrengende Arbeitsbedingungen im ÖPNV und wie wichtig Bus und Bahn für den Klimaschutz sind.

mehr erfahren
Demonstrierende halten ein großes Banner: Das Wort Auto ist in dem Schriftzug Autobahn durchgestrichen
  • 25.01.2024

Deutschland hat eines der dichtesten Autobahnnetze in Europa – und die meisten Bahnstrecken stillgelegt. Analyse zeigt: Wissing plant mehr Straßen als nötig, das zerstört auch natürliche CO2-Speicher.

mehr erfahren
Auf der im Bau befindlichen Berliner Stadtautobahn A 100 legen Aktive ein 8 x 5 m großes Deutschlandticket neben ein ebenso großes Autobahn-Logo auf der Gegenfahrbahn
  • 08.11.2023

Zehn Millionen Deutschland-Tickets werden jeden Monat verkauft. Auch Firmen nutzen das Angebot für ihre Mitarbeitenden. Aber die Erfolgsgeschichte ist in Gefahr, denn die Finanzierung wackelt.

mehr erfahren
Verkehrssituation an einer Kreuzung in Berlin: zwei Straßenbahnen, eine Bahnbrücke, Radfahrende und Fußgänger:innen
  • 05.09.2023

„Autofreie Innenstädte schaden dem Einzelhandel“ oder „Andere Länder treiben die Verkehrswende auch nicht voran“. Wir haben gängige Argumente gegen eine neue Mobilität eingeordnet.

mehr erfahren