
Mit Macheten gegen Umweltaktivisten
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Umweltschützer:innen, die sich mit privaten Unternehmen oder staatlichen Organisationen anlegen, werden weltweit bedroht. Der Journalist Abi Nachran Kusno wurde Opfer eines Mordanschlags.
Doch auch das kann den Regenwald-Aktivisten Kusno nicht zum Aufgeben bewegen.
17 tiefe und bis zu 20 cm lange Wunden zählten die Ärzte der Bergedorfer Klinik bei der ersten Operation allein auf dem Rücken des ehemaligen Parlamentsmitglieds. Neben diesen Verletzungen verlor Kusno bei dem Macheten-Angriff fast alle Finger der linken Hand. Sein schwer verletzter rechter Arm wird wohl sein gesamtes Leben nur eingeschränkt bewegungsfähig bleiben. Über 200 Stiche benötigten die Mediziner, um alle Wunden zu schließen. Für die Finanzierung der Reisekosten, des ersten chirurgischen Eingriffes und der Nachfolgeuntersuchung für die er bald zurück nach Hamburg kommen wird, mußte Kusno sein gesamtes Grundstück verkaufen.
Trotzdem will der Aktivist seinen Kampf für den Erhalt der indonesischen Regenwälder, gegen die Verflechtungen der Mafia und deren illegalen Wald-Kahlschläge nicht aufgeben. Abi Nachran Kusno wird weiterhin Dokumentationen über den illegalen Abbau von Tropenhölzern veröffentlichen und die Bevölkerung über Zeitungsartikel informieren.
"Fast der gesamte Staatsapparat ist mittlerweile dem Druck der Holzmafia ausgesetzt. Auch die Sicherheitskräfte, besonders die Polizei, und Gremiem der Forstwirtschaft werden aus den Geldquellen der illegalen Organisation bestochen", äußert sich Abi kritisch.
In Indonesien ist vor allem der Holzexport für die Waldvernichtung verantwortlich. Insbesondere kommerzieller Holzeinschlag und Brandrodung haben in diesem Teil der Erde die Waldfläche bereits um zwei Drittel dezimiert. Indonesische Sägemühlen verarbeiten zu etwa 70 Prozent Holz aus illegaler Abholzung, Korruption ist an der Tagesordnung. Auch nach Ablösung des alten Machthabers Suharto lassen wirtschaftliche Probleme und Gewaltausbrüche Umweltthemen auf der Agenda der neuen Politiker nach ganz hinten rücken.
Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass bis zu 90 Prozent aller Arten in den Regenwäldern leben. Von den weltweit bisher bekannten 248.000 Arten höherer Pflanzen kommen mindestens zwei Drittel in tropischen Regenwäldern vor. In einem einzigen untersuchten Regenwaldbaum wurden beispielsweise fast 1000 Käferarten entdeckt. Die immergrünen Regenwälder Südostasiens, vor allem die in Indonesien und Papua-Neuguinea, gehören zu den ältesten der Welt. Zudem ist der indonesische Urwald auch die letzte Zuflucht der Orang-Utans, jene Menschenaffen, deren Geschichte auf der Erde schon 15 Millionen Jahre alt ist.
Neben der Nutzung tragen Urwälder entscheidend zur Stabilisierung der Lebensgrundlagen dieses Planeten bei. Die Wälder regulieren als gigantischer Kohlenstoff- und Wasserspeicher das globale Klima. Sie filtern Luft, speichern und reinigen Wasser und verhindern Erosion. Auch auf das Mikroklima wirken Wälder ausgleichend. Sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit und mildern Hitze, Frost, Trockenheit und Sturm. Wenn Sie sich ausführlicher über das Thema Urwälder informieren wollen, klicken Sie auf unserer ABC-Leiste auf "W" oder darunter auf den kleinen Baum.
Interessante Informationen zum Regenwald Thema finden Sie auch auf den Seiten von "Rettet den Regenwald e.V.". Die Organisation bittet um Spenden für die Nachuntersuchung Kusnos. Helfen auch Sie dem Urwaldschützer!
Auch das
Greenpeace Magazin (http://www.regenwald.org) berichtet über den Fall von Abi Nachran Kusno.