Skip to main content
Jetzt spenden
Konfisziertes Mahagoni Holz in Brasilien
© Werner Rudhart / Greenpeace

Brasilien verlängert Mahagoni-Moratorium

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Erfolg für den Urwaldschutz: Die brasilianische Regierung hat am Donnerstag letzter Woche das sechsjährige Moratorium auf den Einschlag von Mahagoni um weitere 150 Tage verlängert. Eine neu gegründete Kommission soll Möglichkeiten zur nachhaltigen Bewirtschaftung des wertvollen Holzes untersuchen. Mahagoni gehört zu den begehrtesten Holzarten Amazoniens und ist durch illegalen Abbau vom Aussterben bedroht.

Die Gier nach dem wertvollen Baum, der tief in den dichten Regenwäldern des Amazonas wächst, hat bereits zur Zerstörung großer Waldgebiete geführt. Für jeden Mahagonibaum werden riesige Schneisen in den Wald geschlagen und Straßen für deren Abtransport gebaut. Der winkende Profit hat ungeheure kriminelle Energien entfacht und eine völlig skrupellos agierende internationale Mahagoni-Mafia entstehen lassen. Offizielle Einschlagquoten werden durch den illegalen Einschlag und Handel wirkungslos. Initiativen zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise werden untergraben.

Daher begrüßt Greenpeace-Urwaldexpertin Sandra Pfotenhauer die Entscheidung der brasilianischen Regierung uneingeschränkt: Durch die Verlängerung des Mahagoni-Moratoriums wird es der Mahagoni-Mafia schwerer gemacht, das Holz illegal einzuschlagen und zu exportieren. Außerdem wird Zeit gewonnen, um nachhaltige Bewirtschaftungsformen auf den Weg zu bringen.

Der Handel mit Holz, besonders mit Mahagoni, ist aber auch eine der größten offiziellen Einnahmequellen Brasiliens. Bis zu 1600 US-Dollar können mit einem Kubikmeter Mahagoni auf dem internationalen Markt erzielt werden. Zwischen 1971 und 2001 hat das südamerikanische Land schätzungsweise vier Milliarden US-Dollar mit dem Edelholz verdient. Rund eine halbe Million Arbeitsplätze hängen vom Holzeinschlag ab.

Doch der Raubbau an den Ressourcen ist kurzsichtig und kann sich auch volkswirtschaftlich betrachtet nur nachteilig auswirken. Wo es keine Mahagonibäume mehr gibt, lässt sich auch kein Gewinn mehr erzielen. Bis für einen gefällten Mahagonibaum ein neuer zu seiner vollen Größe nachgewachsen ist, braucht es 40 bis 50 Jahre. Die Lösung des Problems kann nur in einer nachhaltigen Holzwirtschaft mit anerkannten zertifizierten Produkten liegen.

Der Weltforstrat (Forest Stewardship Council, FSC) hat zehn international verbindliche Prinzipien und 56 Kriterien für eine ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltige Waldwirtschaft entwickelt. Holz aus dieser Bewirtschaftungsweise wird von unabhängigen Prüfern kontrolliert und zertifiziert. Das FSC-Siegel ist das derzeit einzige glaubwürdige internationale Holzsiegel. Und überall auf der Welt, auch am Amazonas, gibt es inzwischen Firmen, die nach FSC-Richtlinien produzieren.

Dabei kommt den Verbraucher eine wichtige Rolle zu: Dem illegalen Ausverkauf der gefährdeten Mahagonibäume wird ein Ende bereitet, wenn die Verbraucher gezielt nach Produkten aus FSC-zertifiziertem Holz verlangen. Nicht FSC-zertifiziertes Mahagoniholz darf keine Abnehmer mehr finden.

Petition

https://act.greenpeace.de/waldzerstoerung-stoppen

Wälder weltweit

Überall auf der Welt werden Wälder zerstört und damit der Lebensraum von Menschen und Tieren. Zum Schutz des Klimas und der Artenvielfalt müssen wir diese Zerstörung stoppen. Fordere die Bundesregierung auf, sich für ein Ende der Waldzerstörung stark zu machen!

Petition unterzeichnen

0% vom Ziel erreicht

0 haben mitgemacht

0%

Mehr zum Thema

verbranntes Holz

Heizen mit Holz: Eine schlechte Alternative zu Gas, Öl und Kohle

  • 30.08.2022

Hitze, Dürre, Borkenkäfer und Brände – die letzten Sommer haben unseren Wäldern stark zugesetzt. Und hinter den Kulissen wächst eine weitere Bedrohung rasant: Holzverbrennung zur Energiegewinnung.

mehr erfahren
Greenpeace-Aktive demonstrieren vor einem Kraftwerk, das ganze Bäume verheizt.

Ein Scheiterhaufen der Energiekrise

  • 25.08.2022

In Schutzgebieten liegen zahlreiche Haufen gefällter Bäume. Greenpeace-Aktive wollten wissen: Was passiert mit diesen Stämmen? Eine Tracking-Recherche

mehr erfahren
Aerials of Forest Fire in Brandenburg, Germany

Klimawandel und Wald in Deutschland

  • 30.06.2022

Klimawandel und Wald hängen zusammen: Dürre und Brände nehmen weltweit und auch in Deutschland zu. Zugleich heizt die Waldzerstörung die Klimakrise an, denn Wälder speichern CO2 und kühlen das Klima.

mehr erfahren
Alte Buche im Kellerwald

Interview: Wälder brauchen Schutz statt Sägen

  • 22.06.2022

Unseren Wäldern geht es schlecht. Selbst in Schutzgebieten werden massiv Bäume gefällt. Sie brauchen besseren Schutz – auch aus rechtlicher Sicht. Zwei Wald-Expertinnen von Greenpeace erklären warum.

mehr erfahren
Windpark bei Petkus

Wie Windenergie und Waldschutz zusammenpassen

  • 15.06.2022

Das Bundeskabinett hat am Mittwoch das Windenergie-an-Land-Gesetz beschlossen: Zwei Prozent der Fläche in Deutschland müssen für Windkraft zur Verfügung stehen - für den Wald potenziell gefährlich.

mehr erfahren
Michael Kunkel, Mitgründer der Bürgerbewegung „Freunde des Spessarts“  im Wald

Michael Kunkel über den Spessart

  • 16.03.2022

Der Naturpark Spessart in Nordwest-Bayern ist einer der größten zusammenhängenden Laubmischwälder Deutschlands. Weite Teile stehen als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) unter Schutz.

mehr erfahren