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Umweltbewusste Verbraucher stehen oft hilflos vor den Regalen oder der Theke im Supermarkt. Der gute Wille ist da, doch es fehlt die Orientierung. Gerade beim Fischkauf ist umweltbewusstes Verhalten besonders schwierig. Und besonders wichtig, denn die Situation der weltweiten Fischbestände ist dramatisch, wie Greenpeace-Meeresbiologin Iris Menn sagt.
Im Fischratgeber hat Greenpeace erstmals die Bestände von über 40 Fischarten bewertet. Darunter die Fischarten, die in Deutschland am häufigsten konsumiert werden, wie Hering, Lachs oder Dornhai (Schillerlocken). Aber auch Arten, die mittlerweile häufiger im Supermarkt auftauchen, zum Beispiel Granatbarsch.
Der Ratgeber gibt klare Hilfen, welchen Fisch aus welchen Beständen Sie guten Gewissens kaufen können und auf welchen Sie unbedingt verzichten sollten. So gehören Scholle und Atlantischer Lachs heute nicht mehr auf den Teller. Bei Kabeljau oder Thunfisch kommt es auf das Fanggebiet an. Der Blauflossenthun im Mittelmeer zum Beispiel ist akut bedroht.
Über die Hälfte der Fischbestände wird maximal genutzt, ein Viertel ist entweder überfischt oder sogar bereits erschöpft. Die Politik vesagt seit Jahren auf ganzer Linie - auch in Europa: 80 Prozent der Fischbestände in EU-Gewässern werden so stark befischt, dass ihre Nachkommenschaft nicht gesichert ist, sagt Menn.
Abhilfe ist nur durch nachhaltige Fischerei möglich. Das heißt: illegale Fischerei stoppen, Überkapazitäten abbauen, Schutzgebiete einrichten und Beifang vermeiden. Nur so lassen sich die Bestände der befischten Arten auf einem gesunden Niveau halten.
Neben einer falschen EU-Politik sind Fischindustrie und Lebensmittelhandel für die Überfischung der Meere verantwortlich, sagt Menn. Hier hilft nur eine verstärkte Nachfrage der Verbraucher nach nachhaltigen Fischprodukten. So lässt sich der entscheidende wirtschaftliche Druck beim Lebensmittelhandel und der Fischindustrie ausüben, der nötig ist, um unsere Meere zu schützen.