- Nachricht
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
Das 61 Meter lange Schiff fährt eigentlich unter der Flagge des afrikanischen Staates Togo. Eine so genannte Billigflagge. Für die unter ihr fahrenden Schiffe gelten einige internationale Abkommen nicht - in diesem konkreten Fall das Abkommen der NEAFC. Das soll die Kabeljaubestände der Barentssee schützen. Doch wenn man nicht an Abkommen gebunden ist...
Hier werden ganze Kabeljauschwärme geplündert, ohne dass die Behörden eingreifen können, warnt Stefanie Werner, Meeresexpertin von Greenpeace, die zurzeit mit dem Greenpeace-Flaggschiff Esperanza in der Barentsee patrouilliert. Obwohl die norwegische Küstenwache von den illegalen Aktivitäten weiß, sind ihr die Hände gebunden. In internationalen Gewässern dürfen die Behörden nicht gegen jedes Schiff vorgehen.
Folge dieser rechtlichen Beschränkung: Jedes Jahr werden bis zu 150.000 Tonnen Kabeljau von Piratenfischern in der Barentssee gewildert, so die norwegische Küstenwache. Das entspricht etwa einem Drittel der legalen Fangquote. Die Konsequenzen kann man sich leicht vorstellen: Der Kabeljaubestand ist zunehmend überfischt und die Küstenfischerei in ihrer Existenz bedroht.
Piratenfischer im Hafen dingfest machen
Der Fang der Piratenfischer wird auf hoher See auf Frachter verladen, die ebenfalls unter Billigflaggen fahren. Damit sind auch sie an keinerlei Abkommen und Kontrollen gebunden. Anschließend steuern die Frachtschiffe jedoch häufig europäische Häfen in England, Spanien, Portugal, den Niederlanden oder Deutschland an und verkaufen dort ihre Ware.
Greenpeace fordert, dass illegal gefangene Fische in den Häfen der EU nicht mehr angelandet werden dürfen. Wenn Ware beschlagnahmt, Händler verhaftet und Piratenfischer an die Kette gelegt werden können, haben Kabeljau und Co. noch eine Chance, sagt Stefanie Werner. Nur so kann eine nachhaltige, Bestand sichernde Fischerei erreicht werden.
Das Ende des Dorsch/Kabeljaus ist nah
Dorsch, der nach Erreichen des fortpflanzungsfähigen Alters auch Kabeljau genannt wir, gehört zu den beliebtesten Fischarten - auch in Deutschland. Doch das Ende des Dorschfischs ist nah. Anfang der 70er Jahre gab es allein in der Nordsee noch dreimal so viele geschlechtsreife Tiere wie heute. Heutzutage werden die Tiere hauptsächlich mit Grundschleppnetzen gefangen, in denen auch viele unerwünschte Meerestiere zufällig landen (so genannter Beifang). Sie werden achtlos - tot oder sterbend - über Bord geworfen.