
- Nachricht
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
Nur mit der sofortigen Einrichtung großflächiger Schutzgebiete, in denen nicht gefischt werden darf, lassen sich die Fischbestände und die künftige Fischerei schützen, erklärt Thilo Maack, Meeresexperte bei Greenpeace. Doch für diese umfassende Aufgabe taugt der EU-Fischereirat nicht, das müsste im Umweltministerrat durchgesetzt werden.
Dieser hatte allerdings schon am Montag getagt. Hier zeigt sich das wesentliche Problem: Die EU ist momentan überhaupt nicht fähig, die Meere ausreichend zu schützen, kritisiert Maack. Nötig ist eine einzige Instanz, die in allen Meeresbelangen entscheidet.
Kein Fisch = keine Fischerei
Nicht zum ersten Mal haben Fischereiminister die wissenschaftlichen Empfehlungen ignoriert und viel zu hohe Fangquoten beschlossen. Besonders für den Kabeljau sieht es finster aus. Dazu Maack: Zwar wehren sich vor allem die Fischereiverbände und die großen Fischfang-Länder der EU gegen Fangbeschränkungen, doch sie werden erst recht in die Krise geraten, wenn die Bestände weiter rücksichtslos ausgebeutet werden.
Die herannahende Katastrophe ist absehbar und die Fischerei Kanadas erlebte diese bereits vor einigen Jahren. Dort wurden die Fanggebiete maßlos überfischt und ausgebeutet. Die Folge: Etliche Fischer verloren ihre Arbeit.
Auch die Äußerung des ehemaligen EU-Kommissars Franz Fischler vor vier Jahren beweist, dass der Ernst der Lage schon längst bekannt ist: Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Wenn es uns ernst damit ist, die Zukunft des europäischen Fischereisektors zu sichern, müssen wir die Fangmengen deutlich reduzieren. Doch seither hat sich kaum etwas getan.
Das Landwirtschaftsministerium feiert die Entscheidung des Fischereiministerrats als Erfolg für die Fischerei. Kein Wort davon, dass die Gesundheit der Fischbestände und der Meeresumwelt bei der Entscheidung keine Rolle spielten., kritisiert Maack das Ministerium. Soviel Gedankenlosigkeit darf in einem Ministerium nicht herrschen.
(Autorin: Sanja Schlösser)