
Doggerbank soll Schutzzone werden
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Das Schutzgebiet Doggerbank nimmt Gestalt an. Am Mittwoch haben die Aktivist:innen an Bord des Greenpeace-Flaggschiffes Esperanza die erste Markierungsboje in die Nordsee gesetzt. Weitere werden in den kommenden Tagen folgen.
Genau an der Position 54 Grad 34 Minuten Nord, 1 Grad 50 Minuten Ost wurde der 4-Tonnen-Kolloss zu Wasser gelassen. Mehrere Meter über der Wasseroberfläche prangt nun ein Hinweisschild: Meeresschutzgebiet. Die Markierung ist Teil der Meeresschutzkampagne von Greenpeace in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Schweden, Dänemark, Finnland und Norwegen.
Der Mensch hat die Meere vor unserer Haustür massiv ausgebeutet und zerstört, sagt Iris Menn, Meeresexpertin von Greenpeace Deutschland. Fischerei sowie Öl- und Gasförderung haben viele Fischbestände an den Rand des Aussterbens gebracht und die Meere stark verschmutzt.
Die Regierungen der Nordseeanrainerstaaten haben es seit Jahren versäumt echte Schutzgebiete einzurichten. Wir zeigen, welche Gebiete geschützt werden müssen, damit nicht bald der letzte Kabeljau verschwunden ist, sagt Menn.
Siebenmal im Jahr umgepflügt
Das Schutzgebiet Doggerbank liegt in der Mitte der Nordsee und gehört zu den Wirtschaftszonen von Deutschland, Großbritannien, Holland, Dänemark und Norwegen. Es ist rund 85.000 Quadratkilometer groß, das entspricht der doppelten Fläche der Niederlande. Mitten in diesem Greenpeace-Schutzgebiet liegt die eigentliche Doggerbank - eine Sandbank, die vielen kommerziell genutzten Fischarten als Laichgrund dient.
Das Gebiet zählte einst zu den fischreichsten Gebieten in der Nordsee. Für Delphine, Schweinswale und Seevögel stellte die Doggerbank eine wichtige Nahrungsgrundlage dar. Sie profitierten von den günstigen Strömungen, die das ganze Jahr dort auftreten. Durch sie wird das Wasser stetig durchmischt.
Ein ganz anderes Bild bietet sich heutzutage dem Betrachter. Die Doggerbank ist massiv überfischt. Jeder Quadratmeter Meeresgrund in dem Gebiet wird pro Jahr mit schweren Grundschleppnetzen bis zu sieben Mal umgepflügt.
Pro Jahr verfangen sich bis zu 700.000 Tonnen Meerestiere aus der Nordsee als Beifang in den Netzen der Fischer und werden anschließend tot oder schwer verletzt über Bord geworfen. Die Folge: Die Bestände von Kabeljau, Seezunge, Wittling und Scholle sind akut bedroht.
Schutzgebiete sichern langfristig Fischerei
Das Schutzgebiet Doggerbank ist eins von 17 Schutzgebieten, die Greenpeace für Nord- und Ostsee fordert und in denen Ölförderung und Fischerei verboten sein müssen. Großflächige Schutzgebiete sind die einzige Möglichkeit die komplexen Ökosysteme von Nord- und Ostsee langfristig zu schützen. Nur so können sich die Bestände von Kabeljau oder Scholle erholen. Langfristig ist das der alleinige Weg, die Fischerei in Nord- und Ostsee zu sichern.