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Verbraucher wollen kein Gen-Food, sagt Greenpeace-Verbraucherexpertin Corinna Hölzel. Minister Seehofer muss sich jetzt auf europäischer Ebene dafür einsetzen, dass die Lücke in der Kennzeichnungverordnung geschlossen wird.
Die Unterschriftensammlung fand europaweit statt. So kamen insgesamt über eine Million Unterschriften zusammen. Diese überbringt Greenpeace am 5. Februar in Brüssel dem EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Markos Kyprianou.
89 Prozent wollen die Kennzeichnung
Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) von Dezember 2006 fordern 89 Prozent der deutschen Verbraucher eine Kennzeichnungspflicht auch für Produkte, an denen keine direkten gentechnischen Veränderungen vorgenommen wurden. Doch noch hat die Politik diese Forderung der Menschen nicht erhört. So kommt es, dass Jahr für Jahr rund 20 Millionen Tonnen gentechnisch verändertes Soja als Tierfutter nach Europa importiert werden.
Was eine Kennzeichnung bewirken würde, liegt auf der Hand. Nach der EU-Kennzeichnungsverordnung von April 2004 müssen lediglich Zutaten aus gentechnisch veränderten Pflanzen in Lebensmitteln gekennzeichnet werden. Aus den Supermärkten sind diese Lebensmittel bereits verschwunden.
Ohne Kennzeichnung gleicht im Supermarkt ein Ei dem anderen, erklärt Hölzel. Ohne Hinweis auf der Packung kann der Verbraucher Gen-Food kaum vermeiden. Stattdessen wird er gezwungen, den weltweiten Anbau von Gen-Pflanzen durch seinen Einkauf von ungekennzeichneten Milch- oder Fleischprodukten zu fördern. Hölzel: Die umfassende Kennzeichnung ist eine wichtige Voraussetzung für Verbraucher, sich am Markt verantwortungsvoll zu entscheiden.
Die Million, die EU und die EU-Verfassung
Greenpeace hat eine Million Unterschriften gesammelt, da mit dem Entwurf der EU-Verfassung vom Oktober 2004 die Beteiligung der europäischen Bürger in der Gesetzgebung gestärkt werden sollte. In Artikel 47 heißt es zur partizipen Demokratie: Unionsbürgerinnen und Unionsbürger, deren Anzahl mindestens eine Million betragen (...) muss, können die Initiative ergreifen und die Kommission auffordern, im Rahmen ihrer Befugnisse geeignete Vorschläge zu Themen zu unterbreiten, zu denen es nach Ansicht jener Bürgerinnen und Bürger eines Rechtsakts der Union bedarf, um die Verfassung umzusetzen. Bundeskanzlerin Angela Merkel will sich während der deutschen EU-Präsidentschaft wieder für die Ratifizierung der EU-Verfassung einsetzen.