
Markt praktisch gentechnikfrei
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Am Dienstag wird die Kennzeichnungsverordnung für Lebensmittel seit 100 Tagen wirksam sein. Unsere Bilanz: Die deutschen Verbraucher können sich freuen! In nur wenigen Fällen wurden unsere Gen-Detektive fündig. Dennoch gibt es einen großen schwarzen Fleck auf der Verordnung: Produkte von Tieren, die mit Gen-Pflanzen gefüttert wurden, müssen nicht kenntlich gemacht werden.
Die Gen-Detektive von Greenpeace haben seit dem 18. April, dem Start der Kennzeichnungspflicht, viele Supermärkte unter die Lupe genommen. Dabei stießen die ehrenamtlichen Umweltschützer bislang auf nur wenige Artikel mit Gen-Zutaten. Eine Suppe und ein Getränkepulver der Firma Herbalife, ein asiatisches Tofu-Produkt und aus der Produktreihe Butterfinger von Nestlé werden sowohl der Schokoriegel als auch die Erdnussbutterkugeln vereinzelt angeboten.
Der deutsche Markt ist praktisch gentechnikfrei, freut sich Corinna Hölzel von der Greenpeace-Verbraucherorganisation EinkaufsNetz. Ein großer Erfolg für die deutschen Verbraucher, die Gen-Food überwiegend ablehnen. Alle großen Lebensmittelhersteller und -händler haben ihre Rezepturen dem Verbraucherwunsch entsprechend geändert.
Was ist mit Käse, Milch, Fleisch und Eiern?
Bei aller Freude bleibt ein großer Wermutstropfen: die Kennzeichungsverordnung hat eine gravierende Lücke. Können Sie mit einem Blick erkennen, ob Käse, Joghurt, Milch, Eier oder Fleisch in Ihrem Einkaufswagen von Tieren stammt, die genmanipulierte Pflanzen zu fressen bekamen? Nein, denn das muss nicht gekennzeichnet werden.
Diese fehlende Kennzeichnung ärgert nicht nur die Verbraucher, sie trägt auch dazu bei, dass still und heimlich der globale Anbau von Gen-Pflanzen weitergeht. Futtermittelhersteller und Mastbetriebe sehen sich nicht gezwungen, auf Gen-Futter zu verzichten. Der in Unwissenheit gehaltene Verbraucher finanziert so den weltweiten Anbau von Gen-Pflanzen mit, erklärt Hölzel.
Umfragen von Emnid und Greenpeace belegen jedoch, dass die große Mehrheit der Verbraucher Gentechnik weder in Lebensmitteln noch im Tierfutter akzeptiert. Diese Gesetzeslücke muss geschlossen werden, fordert Hölzel.
Machen Sie mit!
Helfen Sie mit, dass diese Lücke in der Verordnung geschlossen wird! Das Greenpeace-EinkaufsNetz hat eine Unterschriftenaktion gestartet. Ziel ist es, dass auch tierische Produkte gekennzeichnet werden müssen. Die Unterschriften sollen den zuständigen Politikern in Brüssel übergeben werden. (mir)
Unterschriftenlisten zum herunterladen finden Sie auf unseren EinkaufsNetz-Seiten. Einfach ausdrucken, verteilen und unterschrieben an Greenpeace zurückschicken!