
Gen-Mais-Skandal in Italien
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Mehr als 100 Bauern in Norditalien haben unwissentlich Gen-Mais angebaut, der ihnen als herkömmliche Sorte verkauft worden ist. Rund 400 Hektar in der Region von Piemonte sind betroffen. Da der Mais noch nicht geblüht hat, muss die Verseuchung des Saatguts mit Gen-Mais schon vor der Aussaat geschehen sein. Ins Visier rückt deshalb die Saatgutfirma Pioneer Seeds, wo die Bauern gekauft hatten. Pioneer vertreibt neben herkömmlichen Saatgut auch genmanipulierte Produkte aus dem Hause des US-Gentechnik-Giganten Monsanto. Wie es zu der Verseuchung gekommen ist, muss nun genau untersucht werden.
In Hinblick auf die gerade einmal vor einer Woche verabschiedeten EU-Richtlinien zur Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von Genmanipulationen in Nahrung und Tierfutter sagte die Greenpeace-Sprecherin Federica Ferrario: Es ist ja ganz schön, wenn man auf der einen Seite gute Kennzeichnungsgesetze hat, die sicherstellen, dass Lebensmittel und Tierfutter gekennzeichnet werden müssen. Aber wenn der Monsanto-Konzern und seine Vertriebsfirmen wie beispielsweise Pioneer fortwährend herkömmliches Saatgut mit genmanipuliertem kontaminieren dürfen, wird die neue Gesetzgebung zum vollkommenen Unsinn. So haben weder Bauern noch Verbraucher eine Wahl.
Da solche Vorfälle sich inzwischen schon fast regelmäßig ereignen, stellt sich die Frage, ob es lediglich eine sehr grobe Fahrlässigkeit ist oder ob die Verseuchung von traditionellem Saatgut Teil eine wohldurchdachte Strategie der Unternehmen ist, die Gen-Saat verkaufen, gibt Ferrario zu bedenken. In jedem Fall müssen die Gesetzgebung und die Justiz darauf reagieren, damit die Verantwortlichen für die Kosten durch die Kontamination aufkommen. Und für die Zukunft müssen solche Fälle endlich verhindert werden.