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"Pfiat Di, Gen-Mais", steht auf einem Schild, das eine Greenpeace-Aktivistin 2009 vor dem bayerischen Landtag hält.
Thomas Einberger/Greenpeace

Aus für Gen-Mais MON810 in Deutschland

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Nun ist er auch in Deutschland weg vom Acker: Monsantos MON810. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat den Anbau des umstrittenen Gen-Maises verboten. Gut so!

3.600 Hektar Anbaufläche standen im April 2009 bundesweit bereit und die Aussaat des umstrittenen Gen-Maises stand kurz bevor. Um den Anbau durchsetzen zu können, hatte der US-Konzern Monsanto Ende März einen neuen Bericht zu den erwarteten Umweltfolgen vorgelegt - geschönt und lückenhaft.

Es war nicht der erste Versuch. Das Gerangel um MON810 hat bereits eine längere Geschichte. Der genmanipulierte Mais darf seit 1998 in der EU kommerziell angebaut werden. Die Genehmigung lief 2007 aus, Monsanto beantragte daraufhin die Wiederzulassung. Die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat im Juni 2009 die erneute Zulassung befürwortet. Nun müssen die EU-Mitgliedsstaaten darüber abstimmen, wie es mit dem Mon810 weitergeht. Bis die Entscheidung vorliegt, darf das Saatgut weiter verkauft werden.

Seit 1998 gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass MON810 die Umwelt schädigt. Der Mais produziert ein Gift gegen den Maiszünsler. Doch was den Schädling tötet, gefährdet unter anderem auch Honigbienen. Ungarn, Frankreich, Österreich, Griechenland und Luxemburg verboten den Anbau vorsorglich.

Auch Deutschland verfügte im April 2007 vorübergehend einen Anbaustopp. Dieser wurde jedoch wieder aufgehoben, als der Konzern im Dezember 2007 den mittlerweile in der EU geforderten Umweltmonitoringplan vorlegte. Schon dieser Plan für die Überwachung des Gen-Maises wies erhebliche Mängel auf.

Als Ende März 2009 der Umweltfolgenbericht für den Anbau 2008 veröffentlicht wurde, ließ Greenpeace diesen wissenschaftlich bewerten. Das Ergebnis: Der Bericht berücksichtigt viele Probleme gar nicht erst. So die Tatsache, dass das Insektengift des Gen-Maises in unberechenbaren Konzentrationen auf dem Feld zu finden ist - ein Risiko für wertvolle Bodenorganismen, Insekten und Schmetterlinge.

Nach Ansicht von Gentechnikexpertin Stephanie Töwe von Greenpeace lassen sich die Gefahren von Gen-Mais auch mit Überwachungsplänen, die die Auswirkungen von gentechnisch veränderten Pflanzen auf die Umwelt dokumentieren sollen, nicht aus der Welt schaffen. "Der völlig unzureichende Plan des US-Konzerns Monsanto kann dies erst recht nicht."

Monarch Butterfly in Canadian Boreal Forest

Es trifft fast jede vierte Raupe: Wenn der Nachwuchs des Monarchfalters Pollen von Gen-Mais schluckt, entwickeln sich 23,7 Prozent nicht zu Schmetterlingen.

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Action against Genetically Engineered Maize

Rund 50 Greenpeace-Aktive haben eine der größten Anbauflächen für genmanipulierten Mais in Brandenburg schon von weitem sichtbar gemacht: Über dem Acker schwebte ein Gen-Mais-Monster.

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Symbolbild Maisfratze, August 2002

Der Anbau von Gen-Pflanzen hat zu keinerlei Ertragssteigerungen geführt, wohl aber zum Einsatz von mehr und giftigeren Pestiziden - mit ungewollten Nebenwirkungen für Umwelt und Landwirtschaft.

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