
Handelskette fordert von Lieferanten Vermeidung gefährlicher Spritzmittel
- Nachricht
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
Zwar verpflichtet die Handelskette ihre Lieferanten nicht auf einen Verzicht besonders schädlicher Pestizide. Dieser Versuch einer Supermarktkette eine umfassende Zahl besonders gefährlicher Spritzmittel aus Obst, Gemüse und Getreide zu verbannen ist eine Pionier-Tat, so Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter. Wir fordern alle europäischen Handelsketten auf, diesem Beispiel zu folgen, in Zukunft aber die gefährlichen Pestizide verpflichtend aus der Lebensmittelproduktion zu verbannen.
Der Schritt von EDEKA erhält seine Bedeutung auch vor dem Hintergrund des neuen EU-Pestizidrechts, das am 13. Januar vom EU-Parlament verabschiedet werden soll. Dieses wird nicht ausreichen, um Verbraucher und Umwelt vor gefährlichen Agrargiften zu schützen. Daher sind solche Schwarzen Pestizidlisten des Handels auch in Zukunft notwendig, um die Pestizidbelastungen wirksam zu senken, so Krautter.
Greenpeace hatte Lebensmittelhandel und -produzenten sowie die EU-Kommission bereits vor knapp einem Jahr mit einer Schwarzen Pestizid-Liste aufgefordert, insgesamt 327 besonders gefährliche Spritzmittel nicht mehr einzusetzen beziehungsweise nicht mehr zuzulassen. Im Auftrag der Umweltschutzorganisation wurden damals von zwei unabhängigen Experten 1134 weltweit eingesetzte Pestizide überprüft. 29 Prozent wurden in eine Schwarze Liste für gefährliche Pestizide aufgenommen. Greenpeace wies darauf hin, dass in der konventionellen Landwirtschaft in einem alarmierenden Ausmaß hochgefährliche Pestizide auf Obst, Gemüse und Getreide versprüht werden. Dazu gehören Chemikalien, die Krebs auslösen können, das Fortpflanzungsvermögen beeinträchtigen oder das Hormon- und Immunsystem schädigen können ebenso wie Stoffe, die Bienen oder Vögel bedrohen und das Grundwasser belasten. Greenpeace fordert insbesondere die EU auf, diese Stoffe in die neue Verordnung zur Pestizidzulassung aufzunehmen.
(Autorin: Sylvia Pritsch)