Illegale Abholzung bedroht Rumäniens Wälder
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Aus Rumäniens Wäldern verschwanden in den Jahren 2013 und 2014 mindestens eine Million Kubikmeter Holz, meist durch illegale Rodung. Das belegt eine aktuelle Greenpeace-Erhebung.
Drei Hektar Wald, ein Gebiet größer als vier Fußballfelder – das ist die Fläche rumänischen Waldes, die stündlich ökologisch stark entwertet oder sogar ganz zerstört wird. Vielfach geschieht dies durch illegalen Holzeinschlag; der Verbleib des Holzes ist oft unklar. Die Ausmaße dieser Abholzung fasst eine aktuelle Greenpeace-Erhebung zusammen: Mehr als eine Million Kubikmeter Holz beträgt der illegale Schwund der Jahre 2013 und 2014. Und das ist lediglich jene Menge, die behördlich registriert wurde.
Denn in Rumänien, wo die größten verbliebenen Urwälder Europas wachsen, hat sich der Mensch längst sein Territorium geschaffen. Holzwirtschaftsunternehmen bedienen sich ausgiebig am einst üppigen Waldwuchs – und das zu einem beträchtlichen Teil illegal: 45.509 Fälle widerrechtlicher Abholzung haben die rumänischen Behörden in den Jahren 2013 und 2014 registriert. Das entspricht durchschnittlich 62 Fällen pro Tag oder mehr als zwei pro Stunde.
Strafen für illegalen Holzeinschlag zu lasch
Doch nur ein kleiner Teil der Vergehen wird tatsächlich geahndet: Rund 15 Prozent jener Fälle, deren Untersuchung im Jahr 2013 abgeschlossen wurde, landeten vor Gericht. 2014 waren es sogar nur rund neun Prozent. Nicht nur die Ahndung der gemeldeten Fälle ist unzureichend, auch die verhängten Strafen reichen nicht aus, um von illegalem Holzeinschlag wirklich effektiv abzuschrecken.
Das zeigt auch die gigantische Menge von mehr als einer Million Kubikmeter illegal geschlagenen Holzes, die 2013 und 2014 registriert wurde. Betrachtet man nur den Verkaufswert, so entspricht der etwa 52,1 Millionen Euro. Doch viel schwerer wiegt die weitgreifende Zerstörung eines für Mensch und Tier wertvollen Ökosystems. Rumäniens Waldlandschaft produziert Sauerstoff, bindet CO2 und ist als Lebensraum von weit mehr als 3000 Tierarten eine wahre Schatzkammer der Artenvielfalt. Dort leben unter anderem Luchse, Wölfe und Bären.
Schutzgebiete ohne ausreichend Schutz
Bisher ist dieser wertvolle Lebensraum jedoch unzureichend geschützt. Es gibt zwar Schutzgebiete, jedoch halten diese nicht, was ihr Name verspricht; Waldräuber haben oft leichtes Spiel. Im Rahmen der Erhebung befragte Greenpeace auch relevante Behörden – mehr als die Hälfte gab an, dass eine der Hauptursachen für die illegale Abholzung ein mangelndes Sicherheitssystem ist. Mehr Personal für verschärftere Kontrollen, eine bessere Zusammenarbeit mit den verschiedenen Kontrollorganen, ein Instrument zur besseren Nachverfolgung von geschlagenem Holz sowie höhere Strafen bei Verstößen sind die am häufigsten genannten Lösungsansätze.
Europas Verantwortung
Probleme, die nicht an der rumänischen Grenze haltmachen – auch Europa steht in der Verantwortung: Seit 2013 ist der Handel mit illegalem Holz durch die europäische Holzhandelsverordnung EU-weit verboten. Dabei geht es nicht nur um den Import von Hölzern aus tropischen Regionen, die vielfach aus illegalem Einschlag stammen. Es muss auch sichergestellt werden, dass innerhalb der EU geschlagenes Holz aus legalen Quellen stammt.
Doch die bittere Realität ist: Die Behörden tun derzeit zu wenig, um die einzigartigen Wälder Rumäniens zu schützen. Daher fordert Greenpeace verstärkte Maßnahmen zum besseren Schutz der Waldgebiete dort, insbesondere der noch verbliebenen Urwälder und der Wälder in Schutzgebieten wie Nationalparks und Natura 2000-Territorien.
Darüber hinaus müssen Staatsanwälte Fälle von illegaler Abholzung gründlicher und ordnungsgemäß untersuchen und strafrechtlich ahnden. Unternehmen, die illegale Entwaldung betreiben oder damit in Verbindung stehen, müssen härtere Strafen als bislang erhalten.
Aber vor allem müssen auch Unternehmen Verantwortung übernehmen, etwa der österreichische Holzkonzern Schweighofer, der mit illegaler Abholzung in Verbindung gebracht wird. Genau wie die offiziellen Stellen müssen diese Firmen sicherstellen, dass das Geschäft mit dem Holz nicht illegal gemacht wird – und nicht auf Kosten der letzten rumänischen Urwälder.