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Palmölplantage aus der Luft
c Greenpeace

Rainbow Warrior versus Palmöl-Verschiffung

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30.000 Liter Palmöl sollten am Donnerstagmorgen den Hafen von Dumai in der Provinz Riau auf Sumatra, Indonesien, verlassen. Doch der liberianische Tanker MT Westama steht vor einem Problem: Zwischen ihm und der freien See ankert das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior. Deren Besatzung protestiert mit einem Banner Palmöl zerstört die Wälder und das Klima gegen das Auslaufen des Frachters.

Die MT Westama hat Palmöl von Permata Hijau Sawit geladen. Der Konzern ist einer der größten indonesischen Palmöl-Exporteure. Er bezieht sein Palmöl von Firmen, die dafür bekannt sind, in die Urwaldzerstörung und Waldbrände im Torfmoor von Riau verwickelt zu sein.

Durch die Ausweitung von Palmöl-Plantagen in Urwald- und Torfmoorgebiete sind Indonesiens letzte Urwälder und das globale Klima in großer Bedrängnis. Immerhin speichern allein Riaus Torfmoore 14,6 Milliarden Tonnen CO2. Die Menge entspricht den jährlichen CO2-Emissionen aller Länder weltweit.

Bedauerlicherweise befinden sich in Riau außerdem ein Viertel der indonesischen Palmöl-Plantagen. Für diese Plantagen werden Torfmoore trockengelegt und Urwälder abgebrannt. Es gibt Pläne, die Konzessiongebiete auf drei Millionen Hektar auszuweiten. Damit dürfte die Hälfte der Provinz von Torfwald in Palmöl-Monokulturen umgewandelt werden.

Zunehmende Palmöl-Nachfrage erschwert Klimaschutz

Diese Palmöl-Expansionspläne haben das Potenzial, eine Klima-Zeitbombe zu zünden. "Die indonesische Regierung muss ein sofortiges Moratorium auf Urwaldzerstörung verhängen", fordert darum Sue Connor, Waldexpertin von Greenpeace International an Bord der Rainbow Warrior.

"Die globale Nachfrage nach Palmöl für Lebensmittel, Kosmetik und auch sogenannte Bio-Treibstoffe heizt das Klima auf", erklärt Connor weiter. Abholzung, Trockenlegung und Brandrodung der indonesischen Torfwälder entlassen enorme Mengen gespeichertes CO2 in die Atmosphäre. Indonesien ist deshalb der weltweit drittgrößte Treibhausgas-Emittent.

Unilever, Nestlé und Procter & Gamble - sie alle verarbeiten Palmöl aus Waldzerstörung in ihren Produkten. Zu diesen Ergebnis kommt der von Greenpeace in der vergangenen Woche veröffentlichte Report Cooking the Climate. "Diese Firmen müssen den Kauf von Palmöl stoppen, bis sie dessen Herkunft aus Plantagen ohne Urwaldabholzung garantieren können", verlangt Connor.

Von der EU wird der Palmöl-Boom zusätzlich angeheizt. Bis 2020 sollen dem Dieselkraftstoff europaweit zehn Prozent Agrosprit beigemischt werden. Deutschland will sogar 17 Prozent zur Pflicht machen.

Eine solche Nachfrage nach Palmöl erschwert den Klimaschutz erheblich. Mittlerweile stammen etwa ein Fünftel der globalen Treibhausgas-Emissionen aus der Zerstörung klimastabilisierender Wälder. Das ist mehr als der weltweite Autoverkehr emittiert.

Aus diesem Grund muss die weltweite Entwaldung drastisch reduziert werden. In drei Wochen findet die nächste UN-Klimakonferenz auf Bali statt. Greenpeace fordert von den dort versammelten Regierungschefs, sich auf strikte Maßnahmen zum Schutz des Klimas zu einigen. Innerhalb eines verbindlichen Kyoto-Nachfolgeabkommens muss der Urwald weltweit unter Schutz gestellt und ein Finanzierungsinstrument dafür entwickelt werden.

Besatzung der Rainbow Warrior harrt aus

Die Rainbow Warrior hat bis Donnerstagabend ihren Ankerplatz nicht verlassen. So konnte die MT Westama bisher nicht auslaufen. Im Laufe des Tages war zwar Polizei bei den Aktivisten an Bord, zu größeren Zwischenfällen ist es jedoch nicht gekommen. Die Besatzung wird ihren Protest auch in den nächsten Tagen fortsetzen.

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