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Joerg LantelmÈ / Greenpeace

EU-Umweltausschuss will illegalen Holzhandel eindämmen

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Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat wichtige Weichen im Kampf gegen den illegalen Holzhandel gestellt. Ein seit Oktober 2008 vorliegender Entwurf für ein Urwaldschutzgesetz wurde entscheidend verschärft. Jetzt sind die Mitgliedsstaaten in der Verantwortung, die Vorschläge rechtlich umzusetzen - zum Schutz der Wälder, des Klimas und der Verbraucher. 

Bisher zeigte die EU-Kommission jahrelang wenig Initiative den Holzmarkt zu regulieren und so den Handel mit illegalem Urwaldholz zu verhindern. So konnte sich das Gremium bislang nicht dazu durchringen, den Handel mit illegalem Holz als Straftat zu bewerten oder eine verbindliche Kennzeichnung als Orientierung für Verbraucher einzuführen. Entsprechende Vorschläge von Greenpeace und anderen Umweltverbänden wurden abgelehnt.

Jetzt hat der EU-Umweltausschuss neuen Schwung in die Sache gebracht: Er forderte heute die Kommission und die Regierungen der Mitgliedsstaaten auf, mehr Transparenz für Verbraucher zu schaffen. Unternehmen sollen verpflichtet werden, lückenlose Herkunftsnachweise von Holz und Holzprodukten zu liefern. Ein wirksames Kontrollsystem soll das Ganze überwachen. Zusätzlich soll der Handel mit illegalem Holz in der Zukunft als Straftat geahndet werden.

Am 23. April steht die Entscheidung im Europäischen Parlament an, danach ist der Ministerrat an der Reihe. Deutschland muss seine zögerliche Position aufgeben und endlich eine Führungsrolle in dem Prozess übernehmen, fordert Greenpeace-Waldexpertin Corinna Hölzel. Der Handel mit illegalem Holz darf kein Kavaliersdelikt bleiben. Die Verbraucher wollen wissen, ob ihr Gartenstuhl aus Urwaldzerstörung stammt. Immerhin kommen rund fünf Prozent der deutschen Holzimporte aus illegalen Quellen.

Illegaler Holzeinschlag und Handel mit illegalen Holzprodukten führt zum massiven Verlust von Wäldern in den Tropen und in den gemäßigten Breiten. Häufig stammt das illegale Holz aus Brasilien, Indonesien, China, dem Kongo oder Russland.

Der Raubbau an den Wäldern, die wichtige Kohlenstoff-Speicher sind, trägt massiv zum Treibhauseffekt bei. Zudem drückt der Verkauf von illegalem Holz die Preise für Holzprodukte und führt zur Verknappung einzelner Holzarten.

Nicht zuletzt leidet auch unsere Holzproduktion darunter: Durch Imageeinbußen und Vertrauensverlusten beim Verbraucher entstehen in Deutschland geschätzte Umsatzverluste von bis zu einer Milliarde Euro jährlich. Das belegt eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie. Trotzdem wehrten sich in der Vergangenheit gerade die Holzunternehmen gegen ein wirksames Gesetz.

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