Greenpeace-Aktivisten protestieren beim G7-Gipfel für mehr Klimaschutz
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Die Welt schaut an diesem Wochenende auf Taormina. Der Ort auf Sizilien ist klein, aber beliebt: Nur knapp 11.000 Menschen leben in dem italienischen Küstenstädtchen, hundertmal so viele Touristen kommen jährlich hierher. So prominente Besucher wie heute erlebt Taormina dennoch nicht alltäglich. Der G7-Gipfel findet dieses Jahr hier statt: Die Staatsoberhäupter aus Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, den USA, Kanada und Japan treffen sich am Mittelmeer, um ihre Zusammenarbeit zu vertiefen. Eine gute Idee, finden die Greenpeace-Aktivisten vor Ort. Sie fordern: Fangt mit dem Klimaschutz an!
An der Küste haben sie eine rund vier Meter hohe Freiheitsstatue aufgestellt, eine Rettungsweste hindert die Figur am Untergehen. Ähnliche Bilder sind vertraut: Im Endzeitkino muss das geschundene New Yorker Wahrzeichen zuverlässig herhalten, um eine vorangegangene Katastrophe zu symbolisieren. Die Aktivisten weisen mit der Aktion darauf hin, dass die größten Industriemächte endlich die Vorgaben des Pariser Klimavertrags konsequent umsetzen müssen, damit unsere zivilisatorischen Errungenschaften nicht buchstäblich davongespült werden.
Klimawandel: für viele bereits grausame Realität
Für etliche Menschen auf der Erde sind die Folgen der Erderhitzung allerdings keine abstrakte Zukunftsvision, sondern bereits handfeste Realität: Immer mehr Überflutungen, Stürme und Dürren werden durch den Klimawandel verstärkt und vertreiben durchschnittlich 21,5 Millionen Menschen pro Jahr – mehr als doppelt so viele wie durch Kriege und Gewalt vertrieben werden. Die betroffenen Länder selbst haben allerdings wenig zur Erderhitzung beigetragen, ihre CO2-Emissionen lassen sich kaum mit denen der größten Industriestaaten vergleichen. Für die ergibt sich daraus eine Verantwortung, sagt Greenpeace-Geschäftsführerin Sweelin Heuss: „Die G7-Staaten haben das Problem Klimawandel maßgeblich verursacht, jetzt müssen sie auch bei der Lösung vorangehen.“
Entscheidung in Taormina
Für den Klimaschutz ist der G7-Gipfel ein entscheidender Meilenstein, vielleicht im Guten, womöglich im Schlechten: US-Präsident Trump hat seine mehrfach angekündigte Entscheidung, ob die USA aus dem Pariser Klimaabkommen austreten, zuletzt auf „nach dem G7-Gipfel“ verlegt. Beim G7-Treffen 2015 in Elmau waren sich die Staatsoberhäupter noch einig, zügig aus Kohle, Öl und Gas auszusteigen. Trump, der erstmals mit am Tisch sitzt, könnte diesen Prozess verlangsamen. Der US-Präsident leugnet den Klimawandel und will in seinem Land klimaschädliche Technologien wie Kohlekraft weiter bezuschussen.
Ohne die USA wird es schwierig, das gesetzte Ziel zu erreichen: die Erderhitzung unter der kritischen Marke von 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu halten. Aber nicht unmöglich. „Wenn Donald Trump sich vor dieser Pflicht drücken will, dann muss der Rest der G7 ohne die USA vorangehen“, so Heuss. „Die Antwort auf Trumps ‚America First‘ muss ‚Planet Earth First‘ lauten.“