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Die Gründer des deutschen Greenpeace-Büros
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Wie alles anfing

Die erste Greenpeace Aktion in Deutschland

Harald Zindler, einer der ersten Greenpeace Aktivisten an Bord des Greenpeace Schiffes MV Sirius während der ersten Aktion gegen Kronos-Giftmüll-Verklappung in der Nordsee, 1980.

Harald Zindler, einer der ersten Greenpeace Aktivisten an Bord des Greenpeace Schiffes MV Sirius während der ersten Aktion gegen Kronos-Giftmüll-Verklappung in der Nordsee, 1980.

Mit zwei Rettungsinseln, vielen toten Fischen und einer Menge Mut katapultierte sich ein bunter Haufen von Umweltschützer:innen 1980 zum ersten Mal in die Öffentlichkeit: Unter dem Namen "Greenpeace" ( damals in Anführungszeichen und mit "Grüner Frieden" übersetzt) fanden sich Mitglieder des Bielefelder Vereins zur Rettung von Walen und Robben, des Kölner Arbeitskreises Chemische Industrie, Hafenarbeiter sowie holländische Greenpeacer in Nordenham an der Wesermündung zusammen.

So etwas hat es in Deutschland noch nicht gegeben: Am frühen Morgen des 13. Oktober 1980 leinen sie Rettungsinseln am Verklappungsschiff Kronos an und hindern den Giftmülltanker am Auslaufen. Zeitgleich blockieren Freiwillige im Hafen die Dünnsäure-Verladebrücke von Kronos Titan sowie Bayer. Zusätzlich kippen sie Zentnerweise kranke und missgebildete Fische vor das Bayer-Werk in Brunsbüttel und das Hydrographische Institut in Hamburg, das die Dünnsäure-Verklappung genehmigte.

Das Ziel der Umweltschützer:innen: Schluss mit der Einleitung dieser Giftbrühe ins Meer!
Dünnsäure entsteht bei der Herstellung von Titandioxid, einem Weißmacher, und enthält unter anderem Schwefelsäure und Schwermetalle wie Blei und Cadmium. Als die Polizei vier Tage später mit einem Großaufgebot auf der Unterweser anrückt, hat es Greenpeace schon in die Schlagzeilen geschafft – noch vor seiner offiziellen Gründung.

Harald Zindler hat in einer der Rettungsinseln mit gefroren: "Mir wurde irgendwann klar, dass wir mit Demos allein nicht weiter kommen", sagt der gelernte Starkstromelektriker, der das deutsche Büro mit aufbaute und lange Jahre dessen Aktionsabteilung leitete. Greenpeace war nach seinem Geschmack: Taten statt Worte, gewaltloser Widerstand und sein Leben für die Umwelt einsetzen.

So war Zindler immer mittendrin: auf dem Schornstein der Hamburger Pestizidfabrik Boehringer, auf der Ölplattform Brent Spar oder im Wasser 80 Meter vor dem Bug der Kronos, die mit voller Fahrt auf ihn zulief. Damals wie heute galt: "Für uns ist eine Kampagne erst beendet, wenn wir deren Ziel erreicht haben." – Seit dem 1. Januar 1990 ist die Dünnsäure-Verklappung in der Nordsee verboten. Auch das Versenken von Ölplattformen im Nordatlantik ist inzwischen unvorstellbar. Wie so vieles, seit 1980 eine Handvoll Umweltschützer:innen all ihren Mut

Die ersten Aktionen

  • Aktion gegen den Dünnsäure Verklapper Kronos in Deutschland 1980

    Erste Greenpeace Aktion Deutschland: Freiwillige ketten sich mit aufblasbaren Rettungsinseln an das Verklappungsschiff "Kronos" im Hafen von Nordenham. Sie lassen das Schiff nicht auslaufen und protestieren so gegen Verklappung von Giftsäure von Kronos Titan. Harald Zindler, einer der der Gründungsmitglieder, ist in der Rettungsinsel.

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  • Bei einem Protest im Schlauchboot gegen die Verklappung von Giftmüll. Nordsee.

    Die deutschen Unternehmen Pigment Chemie und Kronos-Titan verklappen mit dem Schiff "Kronos" Titanoxidabfälle mit Schwefelsäure und Schwermetallen in der Nordsee. Greenpeace Protest im Schlauchboot.

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  • Monica Griefahn während der Aktion gegen die Chemikalienverklappung durch die Kronos auf der Nordsee. Erste Greenpeace Aktion 1980.

    Monica Griefahn während der Aktion gegen die Chemikalienverklappung durch die Kronos auf der Nordsee. Erste Greenpeace Aktion 1980.

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  • MV Sirius protestiert gegen die Verklappung von Chemieabfällen durch das Schiff Kronos. Nordsee.

    Die deutschen Unternehmen Pigment Chemie und Kronos-Titran verklappen mit dem Schiff Kronos Titanoxidabfälle mit Schwefelsäure und Schwermetallen in der Nordsee. Erster Greenpeace Protest mit der MV Sirius.

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  • Taufe der Beluga I im Hafen von Hamburg am 15. März 1985

    Das Greenpeace-Aktionsschiff „Beluga“ nimmt 1984 den Dienst für Greenpeace auf. Um Schadstoffmessungen in Gewässern durchzuführen, wird sie mit einem modernen Bordlabor ausgestattet. So ist das Schiff an fast allen Atomkraftwerken oder vor den Wiederaufbereitungsanlagen (WAA) Sellafield und La Hague zu Protest und Messfahrten. Damit ist sie Teil der Anti-Atombewegung geworden. Heute liegt die erste "Beluga“ im Wald in Gorleben – als Symbol des Widerstands.

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  • Gewaltloser Widerstand: Auch wenn es Harald Zindler an den Kragen geht, bleiben die Mitstreiter im Hintergrund  friedlich und gelassen. An Bord der Moby Dick in Norwegen bei einer Aktion gegen Walfang.

    Gewaltloser Widerstand: Auch wenn es Harald Zindler an den Kragen geht, bleiben die Mitstreiter im Hintergrund friedlich und gelassen. An Bord der Moby Dick in Norwegen bei einer Aktion gegen Walfang, 1986.

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  • Toxic Waste Dumping Action in Germany

    "Kein Giftschlamm in die Nordsee" - die deutschen Greenpeace-Aktivisten Joachim Lohndorf und Harald Zindler mit einem Transparent während einer Aktion gegen die Verklappung von Giftmüll in der Nordsee (1987). Greenpeace besetzt einen Lastkahn, um zu verhindern, dass der Giftmülll geladen wird.

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Aktionen, Erfolge und Geschichte

Aktionen, Erfolge und Geschichte

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