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Lena Kirschenmann
Greenpeace

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Greenpeace Online: Wie lange engagierst du dich schon bei Greenpeace?

Lena: Vor fünf Jahren bin ich der Bremer Gruppe beigetreten. Damals war ich 15. Das war etwa die Zeit in der wir die JAG´s, also die Jugendgruppen von Greenpeace, aufgebaut haben. Letztes Jahr bin ich allerdings aus der Gruppe ausgestiegen. Der Stress mit der Schule wurde einfach zu groß, so kurz vor dem Abi.

Greenpeace Online: Wie kamst du auf die Idee, in ein Greenpeace-Büro in einem fremden Land zu gehen?

Lena: Ich wollte definitiv nach der Schule ins Ausland. Der Ort war dabei relativ nebensächlich. Das wichtigste war mir, nicht nur zu reisen, sondern in irgendeiner Form aktiv zu sein. Das im Rahmen von Greenpeace zu tun, lag nach meiner JAG-Zeit natürlich nah.

Greenpeace Online: Wie hast du von der Stelle im thailändischen Greenpeace-Büro erfahren?

Lena: Ich habe bei Greenpeace nachgefragt, ob es möglich wäre ein Praktikum im Ausland zu machen und man hat mir Kontaktadressen zukommen lassen. Ich habe dann einige Länder einfach per Mail angeschrieben, in der Hoffnung, dass es klappt.

Thailand hat sofort geantwortet, dass sie mich jederzeit aufnehmen können. Bedingung war nur, dass ich alle Kosten selbst tragen. Um diese bewältigen zu können, habe ich vor meiner Abreise auf einem Friedhof gegärtnert und in Bars gearbeitet.

Greenpeace Online: Wie lange wird dein Aufenthalt dauern?

Lena: Sechs Monate. Danach geht es dann wieder in die alte Heimat zurück.

Greenpeace Online: Und welche Qualifikationen hast du mitgebracht, um dort tätig zu werden?

{image_r}Lena: Ich kann eigentlich nicht behaupten, irgendwelche besonderen Qualifikationen zu haben. Ich habe ein mittelmäßiges Schulenglisch und Spaß am Umweltschutz. Das hat schon gereicht.

Greenpeace Online: Wie sieht dein Alltag in Thailand aus und was sind deine Aufgaben?

Lena: Die erste Zeit gab es für mich keine festen Aufgaben. Das Aktionslager wurde grade verlegt und ich habe beim Umzug geholfen. Danach war ich eine Woche bei einer Aktion mit dabei. Dann hat der Militärputsch leider alles lahm gelegt.

Weil dadurch die Arbeit im Büro erst ab November wieder möglich war, bin ich kurzfristig für einen Monat nach Indonesien gegangen. Dort hab ich überall ausgeholfen: in der Waldkampagne, in der Nuklearkampagne, in der Presse und beim Fundraising. Aber die Verständigung war sehr schwierig, daher gab es nie sehr viel, was ich tun konnte. Dafür bin ich viel geklettert. Klettern ist in Indonesien eine Art Nationalsport.

Greenpeace Online: Mit welchen alltäglichen Problemen hast du zu kämpfen?

Lena: Mit sehr wenigen. Ich kann mir der Unterstützung der thailändischen Greenpeacer jederzeit sicher sein. Das größte Problem ist die Sprache. Ich habe es schon fast aufgegeben, sie in dem halben Jahr richtig zu lernen. Ansonsten ist es relativ schwer, an vegetarisches Essen zu gelangen. Außerdem muss man als Weiße oft den doppelten Preis bezahlen. Ich werde wohl für sehr reich gehalten.

Greenpeace Online: Was sind Vorteile an einem Job im Ausland?

Lena: Es tut gut rauszukommen und auf sich allein gestellt Dinge zu meistern. Man lernt unglaublich viel Neues, wenn auch oft nur Kleinigkeiten, aber es hilft offener zu werden und den Horizont zu erweitern.

Greenpeace Online: Was hat dich besonders beeindruckt?

Lena: Die thailändische Mentalität! Die Leute sind freundlich und hilfsbereit und nichts kann ihnen die Lust am Leben verderben. Auf der anderen Seite sieht man hier, und ganz besonders in Indonesien, was Korruption bedeuted. So was kennt man bei uns einfach nicht. Es gibt leider kaum etwas, was man dagegen tun könnte.

Greenpeace Online: Was war bislang dein schönstes Erlebnis?

Lena: Am Schönsten war es, glaube ich, als wir Schnorcheln waren. Das habe ich vorher noch nie gemacht und es war wie in einem riesigen wunderschönen Aquarium. Die Natur ist wahnsinnig beeindruckend hier. Das motiviert natürlich und führt mir nochmal vor Augen wofür wir kämpfen.

Greenpeace Online: Was bedeutet es für dich, im Ausland tätig zu sein?

Lena: Ich bin das erste Mal von meiner Zwillingsschwester getrennt. Das war am Anfang wirklich hart. Aber mittlerweile fühle ich mich, auf eine mir früher unbekannte Weise, frei. Niemand kennt mich und stellt Erwartungen an mich. So probiere ich mich ganz anders aus. Das macht wirklich Spaß. Auf der anderen Seite, das hätte ich nie erwartet, lerne ich Deutschland schätzen. Kleine Dinge wie Busfahrpläne oder Herbstblätter.

Greenpeace Online: Was würdest du anderen Jugendlichen mit auf den Weg geben, die vielleicht auch ins Ausland wollen?

Lena: Man sollte sich bewusst sein, worauf man sich einlässt. Und sollte die erste Zeit schwer sein, ist es gut einen weiteren Monat abzuwarten, bevor man eine Entscheidung trifft. Ansonsten, wenn man nach Thailand geht, sollte man vorher nicht einkaufen, sondern alles hier besorgen. Es ist alles viel billiger!

Greenpeace Online: Herzlichen Dank für das Interview.

(Das Interview führte Sanja Schlösser)

Ende der Gallerie

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