Jetzt spenden
Eisberge vor dem Drygalski Fjord auf der Inselgruppe Südgeorgien im Atlantischen Ozean, November 2008
Markus Mauthe / Greenpeace

Nach Protesten werden mögliche Umweltfolgen geprüft

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Bisher ist nicht geklärt, welche Auswirkungen ein Experiment in dieser Dimension auf das Ökosystem hat. So soll das Eisen auf einer Untersuchungsfläche von 300 Quadratkilometern auf hoher See ausgebracht werden. Wissenschaftliche Untersuchungen durch Düngungsexperimente dürfen aber ausschließlich in kleinem Maßstab in Küstengewässern durchgeführt werden. Das ist Teil eines Beschlusses der 9. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konvention zur Biologischen Vielfalt (CBD), der im Mai 2008 in Bonn gefasst wurde. Darin sprechen sich die Vertragsstaaten eindeutig gegen Düngungsexperimente auf hoher See aus. Dieses defacto-Moratorium für solche Experimente begrüßte damals auch Umweltminister Gabriel als amtierender CBD-Präsident ausdrücklich. Die nun gestartete Expedition stellt einen klaren Bruch dieses CBD-Beschlusses dar.

Der Beschluss schreibt weiter vor, dass derartige Experimente nur durchgeführt werden dürfen, wenn eine angemessene wissenschaftliche Basis einschließlich einer Risikoabschätzung ebenso wie ein globaler, transparenter und effektiver Kontrollmechanismus vorhanden sind. Dies ist jedoch beim Eisendüngungsexperiment momentan eindeutig nicht der Fall und bedeutet, dass solche Experimente derzeit nicht stattfinden dürfen. Das Forschungsministerium lässt nun eine unabhängige, internationale wissenschaftliche Bewertung der möglichen Umweltfolgen durch das Projekt prüfen. Das Düngungsexperiment wird demnach erst dann gestartet, wenn diese Prüfung zu keinen Bedenken führt. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, die Beschlüsse der CBD zu unterstützen und gegen jede Missachtung dieser Beschlüsse einzutreten.

So genanntes Bio-Engineering, zu dem auch die Beeinflussung von Algen gehört, wird als eine Möglichkeit gesehen, das Treibhausgas Kohlendioxid der Atmosphäre zu entziehen und dauerhaft im Ozean zu speichern. Düngungsexperimente bergen ein großes Risiko für das Ökosystem Meer und die angrenzenden Küsten. Sie können verheerende Auswirkungen auf die Artenvielfalt haben, sagt Bettina Walter Meeresbiologin bei Greenpeace. Auf unsichere Methoden zur Fixierung oder Lagerung von CO2 zu setzen, ist kein Ausweg aus dem Klimawandel. Dafür müssen wir vor allem den Ausstoß von CO2 vermeiden.

Update vom 28.01.2009

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat das Eisendüngungsexperiment ohne Änderungen genehmigt. Greenpeace bedauert diese Entscheidung. Deutschland verletzt mit der Genehmigung des Experiments seine Pflichten gegenüber der UN-Konvention zur Biologischen Vielfalt, sagt Bettina Walter, Meeresbiologin bei Greenpeace. Dieses Experiment kann zum Türöffner für jene Unternehmen werden, die an großflächigen Düngungsversuchen zur CO2-Fixierung im Ozean interessiert sind.

Mehr zum Thema

Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise mit Banner auf dem Meer
  • 28.03.2024

Trotz beschlossenem UN-Hochseeschutzabkommen ist der Weg zu neuen Schutzgebieten noch weit. Im Einsatz für den Meeresschutz setzt Greenpeace erneut die Segel.

mehr erfahren
"No Deep Sea Mining" – Action in Rotterdam
  • 19.03.2024

Tiefseebergbau ist für den Umstieg auf Elektroautos nicht notwendig - und doch rückt die neue Meeresausbeutung näher. Zur Zeit tagt die zuständige UN-Behörde ISA.

mehr erfahren
Seelöwen in der Nähe der Hopkins-Insel vor Süd-Australien
  • 17.01.2024

Nach fast 20 Jahren hat sich die UN auf ein internationales Meeresschutzabkommen geeinigt. Am 20. September hat Deutschland es nun unterzeichnet.

mehr erfahren
Animation for the DSM Project - Still from Video
  • 09.01.2024

Norwegen will mit Tiefseebergbau in eigenen Gewässern beginnen – das betrifft auch die Arktis.

mehr erfahren
Night confrontation with a deep-sea mining ship in the at-risk Pacific region
  • 05.12.2023

Nach elf Tagen Protest gegen den Tiefseebergbau im Pazifik, gegen den das betroffene Unternehmen erfolglos geklagt hatte, haben die Aktivist:innen ihren friedlichen Protest beendet.

mehr erfahren
Walflosse ragt aus dem Ozean
  • 05.12.2023

Wale brauchen ihr Gehör um sich zu orientieren, Nahrung zu finden und um miteinander zu kommunizieren. Doch der Mensch verwandelt die Meere in ein lautes Industriegebiet.

mehr erfahren