Jetzt spenden
Aktivisten werden beim Versuch Thunfische zu befreien von Fischern attackiert. April 2010
Gavin Parsons / Greenpeace

EU-Entscheidung kommt zu spät

Die Europäische Union (EU) beschloss Anfang Juni, die Fischerei auf Blauflossen-Thunfisch im Mittelmeer dieses Jahr eine Woche vor dem offiziellen Ende der Fangsaison zu schliessen. Aus Sicht von Greenpeace kam diese Entscheidung zu spät und zeigte einmal mehr das Versagen der EU-Fischereipolitik. Die EU hätte die Blauflossen-Thunfischerei für 2010 erst gar nicht eröffnen dürfen und sich bei den Verhandlungen der Internationalen Organisation für den Atlantischen Thunfisch (International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas - ICCAT) vehement für einen Fangstopp im Jahr 2010 einsetzen müssen. Denn die ICCAT vergibt die Fangquoten.

Der Bestand des Blauflossen-Thunfischs im Mittelmeer, der zu 70 Prozent mit Ringwaden gefangen wird, ist stark überfischt. Nach Angaben von Wissenschaftlern gibt es im Mittelmeer 80 Prozent weniger erwachsene Blauflossen-Thunfische (auch Roter Thunfisch genannt) als noch vor 20 Jahren.

Zudem führt das durch die EU ausgerufene vorzeitige Ende der Fangsaison nicht zu einem wirklichen Stopp des Thunfisch-Fanges im Mittelmeer. Denn europäische Fischer fahren auf Trawlern mit nicht-europäischen Flaggen - sogenannten „flags of convenience“ - weiter. So umgehen sie die EU-Regulierungen. Nicht-EU Trawler fangen 40 Prozent der von ICCAT vergebenen Quote für Blauflossen-Thunfisch.

Greenpeace setzt sich seit Jahren für den Schutz des Blauflossen-Thunfischs ein. Mit den Schiffen Rainbow Warrior und Arctic Sunrise protestierte Greenpeace Anfang Juni im Mittelmeer gewaltfrei für einen sofortigen Stopp des Blauflossen-Thunfisch-Fanges. Das Mittelmeer ist das wichtigste Aufzuchtgebiet für Blauflossen-Thunfisch. Damit sich die Bestände erholen können, müssen die Laichgebiete unter Schutz gestellt werden damit sie vor den Fischern sicher sind.

  • Aktivisten werden beim Versuch Thunfische zu befreien von Fischern attackiert. April 2010

    Aktivisten attackiert

    Überspringe die Bildergalerie
  • Aktivisten werden beim Versuch Thunfische zu befreien von Fischern attackiert. April 2010

    Zwei Schlauchboote sinken

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Mehr zum Thema

Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise mit Banner auf dem Meer
  • 28.03.2024

Trotz beschlossenem UN-Hochseeschutzabkommen ist der Weg zu neuen Schutzgebieten noch weit. Im Einsatz für den Meeresschutz setzt Greenpeace erneut die Segel.

mehr erfahren
"No Deep Sea Mining" – Action in Rotterdam
  • 19.03.2024

Tiefseebergbau ist für den Umstieg auf Elektroautos nicht notwendig - und doch rückt die neue Meeresausbeutung näher. Zur Zeit tagt die zuständige UN-Behörde ISA.

mehr erfahren
Seelöwen in der Nähe der Hopkins-Insel vor Süd-Australien
  • 17.01.2024

Nach fast 20 Jahren hat sich die UN auf ein internationales Meeresschutzabkommen geeinigt. Am 20. September hat Deutschland es nun unterzeichnet.

mehr erfahren
Animation for the DSM Project - Still from Video
  • 09.01.2024

Norwegen will mit Tiefseebergbau in eigenen Gewässern beginnen – das betrifft auch die Arktis.

mehr erfahren
Night confrontation with a deep-sea mining ship in the at-risk Pacific region
  • 05.12.2023

Nach elf Tagen Protest gegen den Tiefseebergbau im Pazifik, gegen den das betroffene Unternehmen erfolglos geklagt hatte, haben die Aktivist:innen ihren friedlichen Protest beendet.

mehr erfahren
Walflosse ragt aus dem Ozean
  • 05.12.2023

Wale brauchen ihr Gehör um sich zu orientieren, Nahrung zu finden und um miteinander zu kommunizieren. Doch der Mensch verwandelt die Meere in ein lautes Industriegebiet.

mehr erfahren