Jetzt spenden
Greenpeace-Aktivisten malen "Stop subsidies" (Stoppt Subventionierung) auf einen Grundschleppnetz Trawler in Vigo, Oktober 2011
Pedro Armestre / Greenpeace

Tiefseefischerei - subventioniert bis zum letzten Fisch?

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die Tiefseefischerei ist ein Umweltskandal. Gleichzeitig ist sie ein Beispiel dafür, wie in der EU Steuergelder verschwendet werden. Denn diese Art der Fischerei ist teuer und unrentabel. Der Greenpeace-Report "Bis zum letzten Fisch?" wirft darauf ein Schlaglicht.

Tiefseefischerei findet in mehreren hundert bis tausend Metern Wassertiefe statt. Der Fang, der mit großem Treibstoffaufwand in britischen und irischen Gewässern betrieben wird, landet hauptsächlich auf den spanischen und französischen Märkten. Die Hauptfangarten sind Heilbutt, Rotbarsch, Leng, Orange-Roughy, aber auch verschiedene Haiarten.

Unabhängige Wissenschaftler gehen davon aus, dass die kommerziell genutzten Tiefseefischbestände im Nordostatlantik bereits zu 100 Prozent überfischt sind. Hinzu kommt, dass zwischen 30 und 60 Prozent der Fänge als unerwünschter Beifang zurück ins Meer geworfen werden.

Die Tiefseefischereiflotte wird hauptsächlich von drei Nationen unterhalten: Spanien (38 Prozent), Frankreich (31 Prozent) und Portugal (20 Prozent). Greenpeace schätzt auf Basis der verfügbaren Daten, dass die spanische Fischereiflotte für ihren Raubbau seit 1996 mindestens 142 Millionen Euro Subventionen erhalten hat.

Diese Fischerei zerstört die empfindlichen Meereslebensräume der Tiefsee und gehört verboten, sagt Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. Nur drastische Schritte können die europäische Fischerei noch retten. Besonders die übergroßen Flotten und Netze Europas müssen dringend abgebaut werden.

Die anstehende Reform der Gemeinsamen Europäischen Fischereipolitik soll ab 2013 zu besseren Fischereiregeln führen. Greenpeace fordert, dass in diesem Rahmen auch die unsinnigen Subventionen für zerstörerische Fischerei gestrichen werden.

Zum Weiterlesen:

Spaniens subventionierte Raubfischer

  • Fischereispuren Spuren, die die Fischerei auf dem Meeresboden der Beringsee hinterlassen hat, August 2007

    Fischereispuren

    Überspringe die Bildergalerie
  • Spanischer Tiefseefischer MAR DEL MARES im Nordatlantik, April 2011

    Spanischer Tiefseefischer

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Hintergrund Meere

Hintergrund Meere

28 | DIN A4

2.34 MB

Herunterladen

Mehr zum Thema

Probenahme auf dem Bodden im Schlauchboot
  • 03.02.2022

Wissenschaftler:innen, Behörden und Umweltschützende stehen vor einem Rätsel: Warum verendeten zu Jahresbeginn massenhaft Fische im Jasmunder Bodden?

mehr erfahren
Fischerei mit Schleppnetzen und Grundschleppnetzen

Die Meere sind fast leergefischt. Zahlreiche Fischbestände stehen vor dem Zusammenbruch. Doch die Jagd geht weiter. Mit gigantischem Aufwand dringen Fangflotten in immer entferntere Gebiete vor.

mehr erfahren
fishery sea bass

Unser Verlangen nach Fisch übersteigt die Belastungsgrenzen des marinen Ökosystems bei weitem. Die Überfischung der Meere stellt damit eine große Bedrohung für die Meeresumwelt dar.

mehr erfahren
Dorsch im Stellnetz
  • 12.10.2021

EU beschließt, die Fischerei auf Dorsch in der Ostsee einzustellen. Die Bestände sind durch jahrzehntelange Überfischung zusammengebrochen.

mehr erfahren
  • 18.09.2021

Die Fischerei im Indischen Ozean wird nicht ausreichend kontrolliert: Rund ein Drittel der untersuchten Fischpopulationen gelten bereits als überfischt.

mehr erfahren
  • 09.09.2021

Das MSC Siegel soll eigentlich nachhaltigen Fischfang garantieren. Doch es hält oft nicht, was es verspricht. Bio-Produkte oder vegetarisch ist daher Ostern die bessere Wahl.

mehr erfahren