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Blauflossenthun im Mittelmeer, 2006
Roger Grace/Greenpeace

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Ursprünglich von Straßenhändlern in Japan verkauft, hat Sushi in den letzten Jahren einen weltweiten Siegeszug angetreten. Früher war es eine Delikatesse, die mit viel Kunstfertigkeit und Zeitaufwand hergestellt wurde. Inzwischen ist Sushi als Massenware und Fast-Food-Produkt von Tokio bis New York rund um den Globus erhältlich. Sushi - das sind Häppchen aus mit Essig gewürztem Reis, die mit rohem Fisch belegt oder gefüllt werden. Einst diente diese Zubereitungsweise dazu, den Fisch haltbar zu machen, doch inzwischen ist das Rezept zu einem Lifestyle geworden, der leider auch eine Schattenseite hat, denn die beliebteste Zutat Thunfisch ist zunehmend bedroht.

700.000 Dollar für einen Blauflossenthun

55.500 Tonnen Blauflossenthunfisch werden Schätzungen zufolge jedes Jahr aus dem Meer geholt. Die Nachfrage nach dem wertvollsten aller Fische steigt rasant und damit auch der illegale Fang. Besonders die Zahl der großen Thunfischarten, zu denen der bis zu vier Meter große Blauflossenthun gehört, schrumpft. Seit Beginn des industriellen Fischfangs in den 1950er Jahren sank sie um rund 90 Prozent des damaligen Bestandes. Anfang 2012 wurde auf dem großen Tsukiji-Markt in Tokio ein einzelner Blauflossen-Thunfisch für 700.000 US-Dollar verkauft, was die enorme Attraktivität dieser Art für den Fischereisektor erklärt.

Leere Ozeane

Doch nicht nur für die Fischerei, auch für die Ozeane sind die Thunfischarten von zentraler Bedeutung. Fehlen diese Räuber in der obersten Ebene des Nahrungsnetzes, könnte das fatale Folgen für das ökologische Gleichgewicht der Ozeane insgesamt haben. Denn wenn der Thunfisch verschwindet, vermehren sich die Raubfische der nächsten Nahrungsnetzebene stark. Dies führt wiederum zu einem Schwund bei den Beutefischen, sodass schließlich die kleineren Räuber keine Nahrung mehr finden und ebenfalls sterben. Hinzu kommt der ständig zunehmende Druck der Fischerei, die ebenfalls auf immer niedrigere Ebenen des Nahrungsnetzes zurückgreift. Schließlich bleiben nur Quallen, Seeigel und andere Kleintiere übrig. Trotz dieses bedrohlichen Szenarios greift kaum eine Regierung ein, um die letzten Thunfischbestände zu schützen.

Ein Film für die Rettung des Thunfischs und der Meere

Mark Hall hat sich in seinem Film auf eine Reise rund um den Globus gemacht. Er besuchte die Meister der Sushi-Herstellung in Japan, den USA und Polen und traf Fischer, Aktivisten und Wissenschaftler. "Sushi - The Global Catch" macht auf erschreckende Weise deutlich, welches ökologische Desaster der faszinierenden Sushi-Kultur gegenübersteht, wenn nicht rechtzeitig etwas gegen die Überfischung der Meere unternommen wird.

Um als Verbraucher zum Schutz der Thunfischspezies und anderer bedrohter Arten beizutragen, sollte man beim Fischkauf darauf achten, aus welchen Beständen sie kommen und mit welcher Methode sie gefangen wurden. Hier hilft z.B. der Einkaufsratgeber von Greenpeace bei der Orientierung.

Regisseur Mark Hall erzählt von seinen Erfahrungen

Casson Trenor gehört die weltweit einzige nachhaltige Sushi-Bar

 

  • Der größte Thunfischtrawler der Welt, die spanische Albatun Tres, kann 3.000 t Thunfisch aufnehmen.

    Weltweit am Größten

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  • November 2012: Ein Taucher des philippinischen Fischereischiffs "Vergene" arbeitet am Ringwadennetz. Thunfisch wird hauptsächlich mit Ringwadennetzen gefangen.

    Prallgefülltes Netz

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