Jetzt spenden
Rote Tiefseekoralle in Neuseeland als Beifang. Juni 2005
Malcolm Pullman / Greenpeace

Publikation: Tiefsee-Fischerei ruiniert Ökosysteme

In den vergangenen fünf Jahren hat die UN-Vollversammlung zwei Resolutionen zum Schutz von Tiefseegebieten und ihrer einzigartigen Artenvielfalt verabschiedet. Viele Länder setzen sich jedoch nach wie vor über die 2006 und 2009 akzeptierten Vereinbarungen hinweg. Die Schadensbegrenzung hat also kaum etwas bewirkt und so werden weiterhin einzigartige Ökosysteme zerstört.

Erst kürzlich veröffentlichte die Umweltschutzkoalition Deep Sea Conservation Coalition (DSCC) einen Bericht, der die unvollständige Umsetzung der Resolutionen und fehlende Reglementierungen offen legte. Vor allem im Nordostatlantik wird nicht korrekt über die Fangmengen Bericht erstattet. Hier wird bis zu einer Tiefe von 1.700 Metern Fischfang betrieben. Tiefseefische sind gefährdeter als Fische, die in weniger tiefen Gewässern leben. Sie wachsen langsamer und vermehren sich erst spät. Einige Spezies können 150 Jahre alt werden.

Mehr als 95 Prozent aller auf dem Meeresgrund gefangenen Fische im Atlantik, Pazifik und Indischen Ozean landen in Grundschleppnetzen. In manchen Fällen wird etwa die Hälfte der Fische, die sich in den Netzen verfangen, wieder ins Meer geworfen. Nach Einschätzung von Wissenschaftlern haben diese Fische keine Überlebenschance.

In der Europäischen Union wurden 2008 etwa 43.000 Tonnen Fisch in der Tiefsee gefangen. Ein aktueller Greenpeace-Bericht wirft ein Schlaglicht auf die europäische Tiefseefischerei. Sie ist ein weiterer Beleg für den unsinnigen Umgang mit europäischen Subventionen: Steuergelder finanzieren zerstörerische Fischereimethoden und die Zerstörung empfindlicher Ökosysteme.

Mehr zum Thema

Probenahme auf dem Bodden im Schlauchboot
  • 03.02.2022

Wissenschaftler:innen, Behörden und Umweltschützende stehen vor einem Rätsel: Warum verendeten zu Jahresbeginn massenhaft Fische im Jasmunder Bodden?

mehr erfahren
Fischerei mit Schleppnetzen und Grundschleppnetzen

Die Meere sind fast leergefischt. Zahlreiche Fischbestände stehen vor dem Zusammenbruch. Doch die Jagd geht weiter. Mit gigantischem Aufwand dringen Fangflotten in immer entferntere Gebiete vor.

mehr erfahren
fishery sea bass

Unser Verlangen nach Fisch übersteigt die Belastungsgrenzen des marinen Ökosystems bei weitem. Die Überfischung der Meere stellt damit eine große Bedrohung für die Meeresumwelt dar.

mehr erfahren
Dorsch im Stellnetz
  • 12.10.2021

EU beschließt, die Fischerei auf Dorsch in der Ostsee einzustellen. Die Bestände sind durch jahrzehntelange Überfischung zusammengebrochen.

mehr erfahren
  • 18.09.2021

Die Fischerei im Indischen Ozean wird nicht ausreichend kontrolliert: Rund ein Drittel der untersuchten Fischpopulationen gelten bereits als überfischt.

mehr erfahren
  • 09.09.2021

Das MSC Siegel soll eigentlich nachhaltigen Fischfang garantieren. Doch es hält oft nicht, was es verspricht. Bio-Produkte oder vegetarisch ist daher Ostern die bessere Wahl.

mehr erfahren