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Der Trawler Willem van der Zwan: 142 m lang, 300 t Fisch pro Tag; Mauretanien 2012
Christian Aslund/Greenpeace

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Nur zwei Drittel der EU-Länder nutzen die von ihnen verabschiedeten Richtlininen und Indikatoren für die Bewertung ihrer Fischereikapazität. Sieben der 22 Länder - Spanien, Polen, Großbritanien, Irland, Lettland, Litauen, Estland - schafften es zudem nicht darzustellen, ob ihre Flottenkapazität an eine nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände angepasst ist. Die britische Regierung reichte erst gar keinen Beitrag ein.

Der Bericht der Kommission zeigt, dass die europäischen Länder sich nicht bemühen, das Problem der übermäßigen Flottenkapazitäten in den Griff zu bekommen, sagt Iris Menn, Meeresexpertin von Greenpeace.

Auch die Fangquoten der Europäer liegen regelmäßig weit über den Empfehlungen von Wissenschaftlern. Die Fangmethoden sind oftmals zerstörerisch und die Flottenkapazität ist nicht nur zu groß, sondern wird auch noch durch Subventionen gefördert. Zusätzlich fehlt es an der Umsetzung des ökosystemaren Ansatzes und Vorsorgeprinzips im Fischereimanagement.

Jahr für Jahr erlauben die Europäer ihren Schiffen Fisch zu fangen, ohne die konkreten Auswirkungen auf die Fischbestände und das Meer zu dokumentieren. Die Fischereiminister müssen aufhören, ständig solche Fehler zu machen. Stattdessen müssen sie strenge Regeln und Fristen durchsetzen, um die Flotten auf ein nachhaltiges Niveau zu bekommen, fordert Menn.

Auch die EU-Kommission macht in ihrer Abschlussbetrachtung des Dokumentes deutlich, dass das Haupthindernis einer nachhaltigen Fischerei in Europa die zu große Flottenkapazität ist. Sie unterstreicht ebenso, dass nur sehr wenige Regierungen skizziert haben, wie sie ihr Flottenmanagement verbessern wollen.

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