Jetzt spenden
Zwei lachende Frauen tragen Lebensmittel
Peter Caton / Greenpeace

Umfrage: Breite Mehrheit würde für pestizidfreie Landwirtschaft mehr zahlen

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Fünf Cent könnte ein Kilogramm Äpfel mehr kosten, wenn Obstbauern das Pestizid Glyphosat weglassen würden. Das macht ungefähr einen Cent mehr für einen mittelgroßen Apfel. Verbraucher wären bereit, diesen zu zahlen, wenn sie dafür das umstrittene Pflanzengift los wären. Das ergab eine von Greenpeace beauftragte Forsa-Umfrage.

96 Prozent erklärten, mehr Geld für Glyphosat frei produzierte Lebensmittel auszugeben, 83 Prozent sprachen sich gegen eine weitere Zulassung des Pestizids aus. Ein klarer Auftrag für die Bundesregierung, morgen in der EU gegen die weitere Zulassung von Glyphosat zu stimmen. Denn dort entscheidet der EU-Berufungsausschuss – nachdem sich die EU monatelang nicht einigen konnte – womöglich abschließend, ob das Mittel weiter auf dem Markt bleiben darf.

Umweltschutz statt billige Lebensmittel

„Die Zweifel an der Sicherheit des meistverwendeten Pflanzengifts dürfen nicht länger ignoriert werden“, sagt Christiane Huxdorff, Umweltwissenschaftlerin und Expertin für Landwirtschaft bei Greenpeace. „Die Bundesregierung muss das Vorsorgeprinzip ernst nehmen und gegen eine weitere Zulassung von Glyphosat stimmen.“ Dabei geht es den Bundesbürgern auch um die umweltschädigende und nicht nur um die möglicherweise krebserregende Wirkung des Mittels. 75 Prozent der für ein Verbot votierenden Befragten gaben an, dass Glyphosat zum Beispiel auch aus Gründen des Umweltschutzes verboten gehört - selbst wenn sich der Krebsverdacht nicht erhärten würde. Denn darüber streitet gerade die Wissenschaft.

So steht bei den 1000 von Forsa Befragten also nicht nur der Gesundheitsaspekt bei der Produktion unserer Lebensmittel im Fokus. Nahezu alle finden, dass die Landwirtschaft Ressourcen wie Wasser und Böden für künftige Generationen schützen (96 Prozent), sowie Verantwortung für den Erhalt der biologischen Vielfalt übernehmen sollte (93 Prozent). Drei Viertel (74 Prozent) sind der Meinung, dass in der Landwirtschaft keinerlei Pestizide eingesetzt werden sollten. Nur eine Minderheit der Befragten sieht es als Aufgabe der Landwirtschaft, möglichst billige Lebensmittel zu produzieren (38 Prozent).

„In einer modernen, nachhaltigen Landwirtschaft hat Glyphosat keinen Platz“, sagt Huxdorff. „Pestizide gefährden unsere Gesundheit und die Grundlagen unserer Lebensmittelproduktion. Das politische Tauziehen um eine weitere Zulassung des Totalherbizids muss ein Ende haben.“

Datum

Mehr zum Thema

Gewinnerin Friederike
  • 16.04.2024

Kühe gehören auf die Weide! Zu diesem Thema haben über 150 Kinder Klappkarten selbst gestaltet und gebastelt. Die Einsendungen sind so großartig, dass es uns total schwer gefallen ist, drei Gewinner:innen auszuwählen. Darum zeigen wir euch hier auch noch ein paar weitere tolle Bastelarbeiten.

mehr erfahren
Traktor mit Schild auf der Straße: "Ampel-Irrsinn nicht auf dem Rücken der Bauern".
  • 29.02.2024

Trecker rollen durchs Land – nicht nur in Deutschland. Die Politik reagiert auf die Proteste und streicht Umweltschutzauflagen. Interview zu den Demos und einer Umverteilung von Geldern.

mehr erfahren
Treckerdemo, ein Trecker schert aus - auf der Frontschaufel ein Schild: Wir denken in Generationen für unsere Kinder!
  • 10.01.2024

Interview mit Landwirt und Agrarblogger Bernhard Barkmann über die Demonstrationen der Bäuer:innen, die Gefahr von rechts und fehlende Zukunftsvisionen für den Sektor.

mehr erfahren
Björn Scherhorn klettert über ein Gatter im Laufstall mit Kühen
  • 30.07.2023

Landwirt Björn Scherhorn wollte schon aufgeben. Doch dann hat er neu angefangen. Seitdem geht es allen besser: den Kühen, dem Boden, der Umwelt und ihm und seiner Familie.

mehr erfahren
Protest Against Food in Fuel in Berlin
  • 28.02.2023

Die größten Agrarkonzerne der Welt haben seit 2020 mehr Milliardengewinne gemacht als es bräuchte, um die Grundbedürfnisse der Ärmsten der Welt zu decken.

mehr erfahren
Martin Kaiser vor einem Kalb im Stall
  • 18.01.2023

Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser spricht im Interview vor der Wir-haben-es-satt-Demo über die Bedeutung einer klimagerechten Agrarwende.

mehr erfahren