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Aneinandergekettete Aktive sitzen auf dem Boden der Anlagen von Cereol/Bunge, Ancona, Italien.
© Greenpeace / Andrea Guermani

Protest gegen Gen-Soja geht weiter

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Seit den frühen Morgenstunden protestiert Greenpeace in der italienischen Stadt Ancona gegen Gen-Soja. 30 Aktivistinnen und Aktivisten nahmen sich am Freitag das Werk des (Gen-)Sojaverarbeiters Cereol zum Ziel. An das Tor zur Einfahrt spannten sie Banner. Einige ketteten sich am Tor fest. So soll verhindert werden, dass Gen-Soja das Firmengelände verlässt. Außerdem werden im Lagerhaus Proben genommen, um die Gen-Soja zu dokumentieren.

An der Aktion in Ancona beteiligen sich Greenpeacer aus Italien, Spanien, Österreich und Dänemark. Sie entrollten an einem Silo ein 20 Meter langes Transparent, auf dem sie fordern: Stoppt genmanipulierte Nahrung!. Dieser Aktion waren in den vergangenen Tagen schon weitere vorausgegangen. Vor dem Adriahafen Chioggia erkletterten mehrere Aktivistinnen und Aktivisten die Kräne und die Ankerkette eines Gen-Sojafrachters und blieben drei Tage. In Ravenna wurde am Montag ein Lagerhaus für Soja umstellt, in dem tausende Tonnen Gen-Soja entdeckt worden waren.

Nachdem klar geworden ist, dass die Verbraucher die Gentechnik ablehnen, distanzieren sich immer mehr Firmen von den Gen-Pflanzen, die sie bereits entwickelt haben, gibt Federica Ferrario zu bedenken, Gentechnikexpertin bei Greenpeace Italien. Die Firma Bayer zog ihren Gen-Mais in Großbritannien zurück und Monsanto hat seine Pläne für Gen-Weizen und Gen-Raps diese Woche auf Eis gelegt.

Warum importiert Cereol dann also noch genmanipulierte Pflanzen?, fragt Ferrario. Gentechnikfreie Soja ist ohne weiteres in Brasilien erhältlich. Tatsächlich werden in diesem Moment gerade 50.000 Tonnen herkömmliche Soja aus Brasilien hierher geliefert.

Cereol ist ein Tochterunternehmen des Bunge-Konzerns, der Weltführer im Transport und Verarbeiten von Soja ist. Jeden Tag werden allein in dem Werk in Ancona 1.500 Tonnen Soja verarbeitet. Cereol/Bunge betreibt auch in Ravenna ein Werk. Die dortige Firmenleitung teilte Greenpeace erst kürzlich mit, dass nur gentechnikfreie Soja dort bearbeitet werde. Allerdings könne sich das schon in den nächsten Monaten wieder ändern.

Der Gentechnikexperte Lindsay Keenan stellt klar: Bunge/Cereol ist also in der Lage, hier in Ancona, aber auch an anderen Standorten mit gentechikfreier Soja zu arbeiten. Es scheint allerdings nicht so, als gäbe es den Willen dazu. Dabei tragen Firmen, die unsere Lebensmittelproduktion beherrschen, eine Veranwortung, gentechnikfreie Nahrung anzubieten. Und die Behörden haben die Pflicht, diese Firmen zu überwachen. Wir haben ein Recht auf gentechnikfrei Ernährung. Um dieses Recht zu schützen, sind wir heute hier aktiv.

Gegenwärtig protestieren in allen Ecken der Welt Greenpeacer für Essen ohne Gentechnik. Häufig stehen dabei die Frachter mit genmanipulierter Soja im Mittelpunkt. In Brasilien konnte die Global Wind keine gentechnikfreie Soja an Bord nehmen. Sie hatte schon Gen-Soja aus Argentinien geladen und es wäre unweigerlich zu einer Kontamination gekommen. Auch in Australien konnte eine Ladung US-Gen-Soja nicht gelöscht werden. Ähnlich verhält es sich in Italien.

Unterstützt werden die Aktivistinnen und Aktivisten von den drei Greenpeace-Schiffen: Esperanza in der Adria, Rainbow Warrior vor Melbourne und der Arctic Sunrise in brasilianischen Gewässern.

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