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Die umstrittene gentechnisch veränderte BASF-Kartoffel Amflora. Sie wird 2010 auf einem Acker bei Bütow (Mecklenburg-Vorpommern) auf rund 20 Hektar angebaut.
Bente Stachowske/Greenpeace

Vom Acker: Gen-Kartoffel Amflora unzulässig

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Das EU-Gericht hat die Zulassung der Gen-Kartoffel Amflora für unzulässig erklärt. Der Grund: Die Europäische Kommission hatte im Zulassungsverfahren entscheidende Fehler gemacht. Sie hatte zwar neuere Gutachten der Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) berücksichtigt, der zuständige Ausschuss der EU-Staaten hatte aber keine Gelegenheit, sich zu diesem Gutachten zu äußern.

"Die unrühmliche Geschichte der Gen-Kartoffel Amflora ist mit dem heutigen Urteil endgültig beendet. Die Kartoffel, die keiner wollte, war zu allem Überfluss noch nicht einmal legal zugelassen", so Dirk Zimmermann, Greenpeace Gentechnik-Experte.

Neben dem Genmais MON810 ist die Kartoffel Amflora des deutschen BASF-Konzerns die einzige Genpflanze, deren Anbau in der EU erlaubt und für die Verarbeitung in Futtermitteln zugelassen ist. Aber auch andere Firmen versuchen, Gentechnik auf europäische Äcker zu bekommen: "Diese Entscheidung des Gerichts muss auch Folgen haben für den laufenden Zulassungsprozess für den Anbau des Gen-Mais1507 der Firmen Pioneer und Dow, über den in den kommenden Wochen die Agrarminister abstimmen sollten. Hier begeht die EU-Kommission den gleichen Fehler ein zweites Mal! Auch hier gab es für die Mitgliedsstaaten keine Möglichkeit, neue Sicherheitsbewertungen der EFSA zu kommentieren. Spätestens mit dem heutigen Tag muss die Kommission dies erkennen und den Zulassungsprozess für den '1507' sofort stoppen. Ansonsten endet die Amtszeit der EU-Kommission wie sie angefangen hat: mit der unrechtmäßigen Zulassung einer riskanten Gen-Pflanze", so Zimmermann weiter.

Amflora - eine Kartoffel, die keiner wollte

Die Geschichte der Amflora war kurz. 2010 wurde sie erstmalig kommerziell in Deutschland, Schweden und Tschechien angebaut und verschwand ein Jahr später wieder vom Acker. Die letzten Überbleibsel der im letzten Jahr auf 15 Hektar angebauten Gen-Kartoffel Amflora wurden bereits 2011 vernichtet. Der Konzern begründete diesen Schritt mit der fehlenden Akzeptanz in Europa und zog seine Gentechnik-Sparte 2012 aus Europa ab.

Umweltschutzorganisationen, Bürgerinitiativen und Verbraucher liefen damals Sturm gegen den Anbau. Bauern wollten sie nicht anbauen und Mediziner hielten sie für gesundheitsgefährdend. Greenpeace kritisierte, die Kommission ignoriere die erheblichen ökologischen und gesundheitlichen Risiken.

(Hier finden Sie die Erklärung des EU-Gerichtshofes als PDF).

Mit der grossflächigen Projektion "Nein zur Gen-Kartoffel!" und einer Kartoffelfratze auf das Bundeskanzleramt in Berlin haben Greenpeace-Aktivisten gegen den Anbau der umstrittenen Gen-Kartoffel "Amflora" protestiert, März 2010.

Der schwarz-gelben Bundesregierung kommt die Entscheidung der Europäischen Kommission, die Gen-Kartoffel Amflora zuzulassen, gelegen. Greenpeace nicht.

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  • Greenpeace-Protest gegen die Gen-Kartoffel Amflora auf dem Ökumenischen Kirchentag: Auf drei Kartoffeln sind die Gesichter von Westerwelle, Merkel, Seehofer, 2010.

    Protest gegen die Amflora

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  • Greenpeace-Aktivisten vor dem Lagerhaus für die Gen-Kartoffel Amflora in Bütow/Mecklenburg-Vorpommern.

    Kartoffeldepot geräumt

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