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Volkswagen nous enfume! (Volkswagen nebelt uns ein) – mit dieser Botschaft protestierten Greenpeace-Aktivisten am Donnerstag während der Vorstellung des neuen Golf 7 in Paris. Der Protest richtete sich zum einen gegen den zu hohen CO2-Außstoß der neuen Golf 7-Flotte, zum anderen positioniert sich der größte europäische Automobilkonzern in seinen Umweltzielen nicht klar für strenge CO2-Grenzwerte europäischer Neufahrzeuge.
Samstags darauf befestigten die Aktivisten an den Eingangstürmen zur Messe ein Banner mit dem VW-Logo sowie der Aufschrift „CO2 – Das Problem“. Sie informierten Messebesucher über die Modelpolitik von Volkswagen. Für Greenpeace Deutschland besuchte Christoph von Lieven die Automobilmesse und gibt einen kurzen Rückblick.
Redaktion: Christoph, wogegen konkret haben die Aktivisten protestiert?
Christoph von Lieven: Wir haben bei der Vorstellung des neuen VW-Golf dagegen protestiert, das dieser wieder mehr Sprit verbraucht als notwendig. Wenn ein neues Massenmodel entwickelt wird, muss das dem aktuellen Stand der Technik entsprechen und die für den Klimaschutz notwendigen Verbrauchswerte aufweisen - das ist bei den neuen Golf-Modellen nur die teure Ausnahme.
Redaktion: Waren auch deutsche Aktivisten dabei?
Christoph von Lieven: Ja, an dieser Aktivität am Donnerstag haben zwei Aktivisten aus Deutschland, sowie mehrere AktivistInnen aus England und Frankreich teilgenommen. Wir haben zudem einen umgestalteten Golf mitgebracht, der mit Bildern und Botschaften von hunderten Online-Aktivisten beklebt war. Die Greenpeace-Kampagne wird seit 2011 von mehr als einer halben Million Menschen unterstützt. Die Liste dieser Unterstützer wollte Greenpeace am Donnerstag zusammen mit den Foto-Botschaften an VW-Chef Winterkorn übergeben. Aber: Kein VW-Vertreter war bereit, die Forderungen entgegenzunehmen.
Redaktion: Warum richtete sich der Protest explizit gegen Volkswagen als einer von vielen Messeausstellern?
Christoph von Lieven: Volkswagen ist der größte europäische Autohersteller und behauptet auch, der ökologischste zu sein. Der Golf ist das meistverkaufte europäische Auto. Wenn ein Auto zehn Millionen Mal verkauft wird, macht es einen großen Unterschied ob es im Durchschnitt 3 oder 4,5 Liter verbraucht. Wir haben Volkswagen in unserem Report "Vier Schritte zum 3-Liter-Golf" gezeigt, dass es möglich ist solche Autos zu bauen und wollen mit unseren Aktivitäten VW dazu bewegen, das endlich tun.
Redaktion: Wie hat VW reagiert?
Christoph von Lieven: Volkswagen veröffentlichte darauf eine Presseerklärung, in der der Golf 7 als „grünster Golf aller Zeiten“ bezeichnet wird. VW sollte Klimaschutz ernst nehmen - und nicht nur zum Werbezweck einsetzen.
Greenpeace fordert von VW, in seiner Konzernstrategie 2018 konkrete Umweltziele zu benennen und seine gesamte verfügbare Spritspartechnik in alle Modelle der Golf-Serie ohne Mehrkosten für den Kunden einzubauen.