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Hunderte Menschen bilden visuelle Klimaschutzbotschaft am Eiffelturm in Paris
© Yann Arthus-Bertrand / Spectral Q

Das Pariser Klimaschutzabkommen: gemeinsam gegen die Erderwärmung

197 Staaten dieser Erde haben sich verpflichtet, den Klimawandel auf 1,5 Grad zu begrenzen. So steht es im Pariser Abkommen. Damit hat die Welt nun endlich einen verbindlichen Klimaschutzvertrag.

Es gilt als „das Wunder von Paris“: Das verpflichtende wie ambitionierte Klimaschutzabkommen, auf das sich fast alle Staaten dieser Welt einigen konnten – obwohl es lang nach Scheitern aussah.

So fand das zähe Ringen der 21. Klimaschutzkonferenz im Paris 2015 doch noch zu einem unerwartet guten Ende. Als das Treffen – mal wieder – ergebnislos zu scheitern drohte, verlängerten die Veranstalter die Verhandlungen um einen Tag: Wegen der Bedrohung, vor der die Menschheit durch die Klimakrise steht, und wegen des weltweiten Drucks, das internationale Abkommen auf den Weg zu bringen. Und am Ende einigen sich 197 Staaten auf einen Klimaschutzvertrag, der das Ruder noch rumreißen soll und kann.

Zentrales Ziel des Pariser Abkommens ist es, die durch Treibhausgase verursachte Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Angestrebt werden sogar 1,5 Grad. Denn nur so kann die Welt vor den schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise geschützt werden. 

Das in diesem Umfang zu erreichen, also mit der Beteiligung der Treibhausgas-Top-Länder China, Brasilien, Indien und USA, ist ein echter Schritt nach vorne. Damit haben sich die Staaten klar dazu bekannt, aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas auszusteigen, und zwar schnell.

Mächtige Konzerne regieren die Welt

Zum Wohle der Wirtschaft jedoch kommen dringend notwendige Abkommen zum Schutz des Klimas, der Wälder oder Meere und zur gerechten Verteilung der Ressourcen nicht oder nur abgeschwächt zustande. Vorhandene Umweltabkommen werden eher aufgeweicht als weiter entwickelt – dies ist die bittere Wahrheit der letzten Klimakonferenzen wie auch des letzten Erdgipfels im Juni 2012 in Rio. Nicht unerheblich an dieser Entwicklung beteiligt sind die großen international agierenden Konzerne. Sie können global frei agieren , denn verbindliche internationalen Regelungen zur Rechenschaftspflicht, Verantwortung und Haftung fehlen.

Dagegen verfügen sie über Druckmittel. Die Finanzkraft einzelner Global Player, der weltweit größten Unternehmen, übersteigt inzwischen die einzelner Staaten. Von den hundert größten wirtschaftlichen Einheiten auf der Erde sind im Jahr 2011 laut dem Transnational Institute 40 Unternehmen und 60 Staaten.  Sie haben das nötige Geld, um öffentlichkeitswirksame Kampagnen zu starten, Klagen einzureichen  oder Lobbyisten zu beschäftigen. Oft genügt aber auch schon die Drohung, in andere Regionen mit niedrigeren Steuern oder lascheren Umweltgesetzen abzuwandern, um die Politik gefügig zu machen.

So torpediert die Automobilindustrie strenge CO2-Grenzwerte in der EU . Oder ein Netzwerk von Industrien, die mit fossilen Energien Milliarden verdienen, investiert in allerhand Maßnahmen, um ambitionierte Klimaschutzziele zu verhindern .

Nachhaltig ist gut investiert

Dass das Ignorieren der von der Natur gesetzten Grenzen auf Dauer nicht funktioniert, werden auch zunehmend die Industriestaaten zu spüren bekommen. Wirbelstürme zeigen neben dem menschlichen Leid auch die ökonomischen Folgen unseres Wirtschaftens. Und das ist erst der Anfang. Der ehemalige Weltbank-Ökonom Nicholas Stern schätzte bereits 2006  in seinem für die englische Regierung verfassten Report „Stern Review on the Economics of Climate Change“ , dass jährlich fünf Prozent des globalen Bruttoinlandprodukts (BIP) für durch den Klimawandel verursachte Schäden aufgebracht werden müssen - wenn wir nicht jetzt anfangen zu handeln. Würden weitere Risiken eingerechnet, käme er sogar auf 20 Prozent. In Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels müsste hingegen nur ein Prozent des BIPs investiert werden.

„Die Politik muss endlich geeignete Steuerungsinstrumente einsetzen, damit der Planet nicht kollabiert“, sagt Jürgen Knirsch von Greenpeace. „Vernünftige Anreize beispielsweise für die Umstellung auf nachhaltige Produktionsweisen für Industrie und Landwirtschaft fehlen ebenso wie ein rechtlicher Rahmen für nachhaltige Produktions- und Konsummuster. Dagegen wird die Industrie häufig von Auflagen befreit, die einen ernsthaften Klima-, Ressourcen- und Umweltschutz unerlässlich sind."

Um die Zukunft für alle Menschen der Erde gerechter und die Wirtschaft nachhaltiger zu gestalten, müssen wir unseren Ressourcenverbrauch und Schadstoffausstoß drastisch senken. Boden, Wasser, Luft, Wälder, Meere und die biologische Vielfalt bilden die Lebensgrundlage aller Menschen auf der Welt. Greenpeace setzt sich für ein faires Miteinander ein - für mehr soziale Gerechtigkeit. Greenpeace hat für den Erdgipfel im Juni 2012 in Rio de Janeiro 12 Forderungen aufgestellt, die erfüllt werden müssen, wenn das Leben auf der Erde sich nicht grundlegend verschlechtern soll. Dazu gehört auch, das Konzept des Wachstums und ein auf Konsum und Verschwendung ausgerichteter Lebensstil, wie er in allen Industrienationen vorherrscht, kritisch zu hinterfragen. Denn auch jeder einzelne Verbraucher ist Teil des Ganzen und hat mit seinem Konsum Einfluss. Bio- und fair gehandelte Produkte kosten zwar mehr, dafür werden Bäuerinnen und Bauern oder Näherinnen angemessener bezahlt und die Umwelt nicht verseucht.

Häufig gestellte Fragen zu Klimaschutzkonferenzen

Was macht der Weltklimarat?

Der Weltklimarat der Vereinten Nationen (Intergovernmental Panel on Climate Change-IPCC) veröffentlicht in regelmäßigen Abständen Berichte, die die wissenschaftliche Grundlage für die internationale Klimapolitik bilden. Seit 2007 alarmieren diese Berichte der führenden Klimawissenschaftler die Weltöffentlichkeit immer wieder. Auch der Bericht vom Oktober 2018 warnte mit neuer Deutlichkeit vor dem Folgen der Erderwärmung.

Was bringen internationale Klimaverhandlungen?

Erfolgreiche internationale Klimaverhandlungen sind unverzichtbar auf dem Weg zur Rettung unseres Planeten, denn ohne globale Zusammenarbeit und völkerrechtlich bindende Verträge wie das Kyoto-Protokoll kann die Klimakrise nicht aufgehalten werden. 

Was ist besser: Ökosteuer oder Emissionshandel?

Wichtig ist, dass CO2 einen Preis bekommt. Die Instrumente Ökosteuer und Emissionshandel können sich ergänzen. So kann zunächst die Ökosteuer, die die Verbrennung von fossilen Energieträgern verteuert, einen staatlichen Impuls hin zu Erneuerbaren Energien geben. Emissionszertifikate können den CO2-Ausstoß quantitativ begrenzen und stufenweise verringern, wenn nicht zu viele davon auf dem Markt sind. Doch zur Zeit ist die europäische Klimapolitik zu lasch, in der Folge sind zuviel Zertifikate auf dem Markt und der Preis für CO2 im Keller. 

Ist die Klimakrise noch aufzuhalten?

Nein, aufhalten können wir die Klimakrise nicht mehr. Doch die schlimmsten Folgen des Klimawandels können wir noch verhindern - wenn wir jetzt die Notbremse ziehen. Die weltweiten Treibhausgas-Emissionen müssen bis 2050 nahezu zum Erliegen kommen, dann kommen wir mit einem blauen Auge davon. 

Was ist das 1,5 Grad-Ziel?

Sollten die Temperaturen um mehr als 1,5 Grad Celsius ansteigen, befürchten Experten dramatische Schäden für die Ökosysteme und unumkehrbare Beeinträchtigungen des Klimasystems. Nur wenn wir es schaffen, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen können wir mit den Folgen der Klimakrise noch umgehen.