Jetzt spenden
Bering glacier
Greenpeace / Unrestricted

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

In diesem Sommer war es so weit: Nordost- und Nordwestpassage in der Arktis waren zum ersten Mal gleichzeitig eisfrei - der Seeweg um den Nordpol ließ sich frei befahren.

Bei der Eisschmelze handelt es sich um eine Kettenreaktion. Dunkles Meerwasser absorbiert das Sonnenlicht viel stärker als die weiße Eisdecke. Das Wasser erwärmt sich noch stärker, weshalb auch mehr Eis schmilzt.

Das Fatale ist, dass das Schmelzen weitaus schneller voranschreitet, als alle Computersimulationen vorhergesagt haben. Die Arktis reagiert früher und empfindlicher, sagt Karsten Smid, Klimaexperte bei Greenpeace.

Das Forschungsteam der International Siberian Shelf Study Expedition fand heraus, dass auch der arktische Meeresboden zu tauen beginnt. Das darin enthaltene Methan entweicht in die Atmosphäre.

Steigende Temperaturen in Sibirien führen zum Auftauen der Permafrostböden. Dabei werden große Mengen treibhauswirksames Methan freigesetzt, was die globale Erwärmung weiter anheizt, erklärt Smid.

Methan ist wie CO2 ein Treibhausgas. Jedoch ist es im Vergleich zu CO2 21-mal so klimawirksam. Dadurch tauen die Meeresböden immer stärker, weshalb noch mehr Methan frei wird.

Bei dem Schmelzen der arktischen Eismassen und dem auftauenden Permafrostboden sehen wir jeweils positive Rückkopplungseffekte, die in bisherigen Klimaprognosen nicht berücksichtigt werden, meint Smid.

Deshalb befürchten Wissenschaftler nun, dass das Weltklima durch das frei werdende Methan endgültig kippen könnte. Die Temperaturen würden so innerhalb weniger Jahrzehnte stark ansteigen.

Greenpeace fordert, dass die globale Erwärmung auf weit unterhalb von zwei Grad Celcius gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzt wird.

Klimakanzlerin Angela Merkel macht genau das Gegenteil. Mit ihren EU-Kollegen versucht sie die Zwei-Grad-Schwelle auf Temperaturwerte der 90er Jahre zu beziehen und schiebt die Skala damit um ein halbes Grad nach oben, sagt Smid.

Die Konsequenz aus den Schreckensmeldungen der Wissenschaftler kann nur sein, den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen so schnell und drastisch wie möglich zu senken. Wer in dieser Situation noch daran denkt neue Kohlekraftwerke zu bauen oder zu genehmigen, hat den Ernst der Lage nicht verstanden, so Smid weiter.

Bundeskanzlerin Angela Merkel zeige sich dagegen gerne bei der Grundsteinlegung für neue Kohlekraftwerke mit den Energiemanagern von RWE und Vattenfall.

Petition

https://act.greenpeace.de/vw-klage

Kein Recht auf Verbrenner!

Greenpeace klagt gemeinsam mit mit dem Bio-Landwirt Ulf Allhoff-Cramer und Fridays for Future-Klimaaktivistin Clara Mayer mehr Klimaschutz bei Volkswagen ein. Unterstützen Sie die Kläger:innen mit Ihrer Unterschrift

Klage unterstützen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum

Mehr zum Thema

Korallen im Seringapatam-Riff, Australien
  • 12.03.2024

Die Ozeane haben bislang etwa 80 Prozent der Wärme aufgenommen, die wir dem Klimasystem zugeführt haben. Die Erwärmung reicht bis in eine Tiefe von 3.000 Metern. Das bringt die Meere aus dem Takt.

mehr erfahren
Schmelzendes Meereis bei Grönland 07/30/2009
  • 20.02.2024

Für das Meereis in der Nordpolarregion ist keine Erholung in Sicht. Der Tiefstand 2023: 4,3 Millionen Quadratkilometer.

mehr erfahren
Sumpf im Vodlozero National Park in Russland
  • 29.01.2024

Sie speichern gigantische Mengen CO2: Wälder, Meere, Böden. Welche Rolle spielen diese Kohlenstoffsenken im Kampf gegen die Klimakrise?

mehr erfahren
Greenpeace-Delegation bei der COP28 mit Banner "we will end fossil fuels"
  • 13.12.2023

Die Weltklimakonferenz hat sich nach 30 Jahren erstmalig auf den Beginn des Ausstiegs aus den fossilen Energieträgern geeinigt. Eine Einschätzung.

mehr erfahren
Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand Greenpeace Deutschland
  • 11.12.2023

In Dubai startet die nächste Klimakonferenz. Doch was kann sie in der aktuellen Zeit ausrichten? Martin Kaiser, Geschäftsführender Vorstand bei Greenpeace, im Gespräch.

mehr erfahren
Messballon zur Beobachtung des Ozonlochs am nördlichen Polarkreis, Juni 1988

Das Ozonloch beschäftigt Wissenschaftler:innen seit Jahrzehnten. Wir erklären, worum es sich dabei handelt und betrachten seinen aktuellen Zustand.

mehr erfahren