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Gen-Mais: Ratten zeigen Schäden an Leber und Nieren
Wissenschaftler und Greenpeace fordern bessere Risikoprüfungen für Gen-Food

Berlin (ots)

Eine heute veröffentlichte Studie unabhängiger
französischer Wissenschaftler belegt das potentielle 
Gesundheitsrisiko von gentechnisch verändertem Mais. Der seit Januar 
2006 für den Import in die Europäische Union als Lebens- und 
Futtermittel zugelassene Gen-Mais MON863 des Herstellers Monsanto 
produziert ein Insektengift gegen Schädlinge. Im 
MON863-Fütterungsversuch mit Ratten wiesen die Tiere 
Vergiftungssymptome und Schädigungen von Leber und Nieren auf. Die 
vollständige Auswertung des Fütterungsversuches der unabhängigen 
Expertengruppe CRIIGEN (Committee for Independent Research and 
Genetic Engineering) wird in den nächsten Tagen online im 
US-Wissenschaftsmagazin Archives of Environmental Contamination and 
Toxicology publiziert. Erstmals wird damit ein Gesundheitsrisiko für 
eine bereits zugelassene Gen-Pflanze nachgewiesen.
MON863 ist in den USA und Kanada zum Anbau zugelassen, für Lebens-
und Futtermittel hat er eine Genehmigung in der Europäischen Union, 
Australien, China, Japan, Korea, Mexiko, den Philippinen und Taiwan. 
Durch die gentechnische Veränderung soll der schädliche 
Maiswurzelbohrer bekämpft werden. MON863 enthält auch ein 
Resistenzgen für Antibiotika.
Monsanto versuchte zu verhindern, dass die Daten aus den 
Fütterungsversuchen vom Dezember 2002 veröffentlicht werden. Erst im 
Juni 2005 konnte Greenpeace die Offenlegung der für die europäische 
Marktzulassung vorgelegten Risikoüberprüfung per Gerichtsbeschluss 
erzwingen. Anschließend wurde die über 1000-seitige Studie von 
CRIIGEN ausgewertet.
"Es gibt erhebliche Mängel in der statistischen Auswertung der 
Studie, wie sie von Monsanto vorgelegt wurde", sagt Gilles-Eric 
Séralini von der Universität in Caen, der das französische 
Wissenschaftler-Team CRIIGEN  leitet. "Neben den Schäden an Leber und
Nieren wurden auch die Gewichtsveränderungen der Tiere nicht 
ausreichend untersucht. Weitere wichtige Daten, beispielsweise über 
Veränderungen des Urins der Tiere, ließ Monsanto unter den Tisch 
fallen."
CRIIGEN schließt ihren Untersuchungsbericht mit der Feststellung 
ab, dass nach den zur Verfügung stehenden Daten der Gen-Mais als 
nicht sicher bewertet werden kann. Trotz der jahrelangen Diskussion 
um MON863 halten die EU-Zulassungsbehörde EFSA (European Food Safety 
Authority) und die nationalen Zulassungsbehörden, so auch das 
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, bisher an
der bestehenden Zulassung fest.
"Der Fall MON863 zeigt exemplarisch das Versagen der nationalen 
und europäischen Sicherheitskontrollen für Gen-Food auf", sagt 
Christoph Then, Gentechnikexperte von Greenpeace. "Wären die 
Sicherheitsprüfungen am Flughafen ähnlich schlampig organisiert, 
könnte auf jedem Flug eine Bombe im Handgepäck mitreisen. Monsanto 
nutzt die Schwächen des Systems gezielt, um seine Produkt zur 
Marktzulassung zu bringen. In Deutschland muss Verbraucherminister 
Horst Seehofer den Anbau von Gen-Saaten und den Import von Gen-Food 
jetzt endlich stoppen."
Achtung Redaktionen:
Rückfragen bitte an Christoph Then, Tel. 0171-8780 832 oder 
Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-870 6647.
Prof. Gilles-Eric Séralini erreichen Sie unter Tel. +33-23156 5684,  
criigen@unicaen.fr. Den Artikel in Archives of Environmental 
Contamination and Toxicology finden Sie in den nächsten Tagen unter 
www.springerlink.com/content/1432-0703. Die Druckausgabe erscheint im
Mai. Weitere Informationen zu MON863: www.greenpeace.de.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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