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Atomkraftwerk Grundremmingen, im Vordergrund Stromleitungen.
Paul Langrock/Zenit/Greenpeace

Ein durchschaubares Märchen

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Die Regierung befindet sich in einer wichtigen Entscheidungsphase, was den deutschen Atomausstieg angeht. Steht uns bei einem zügigen Atomausstieg ein Blackout bevor? Die Einschätzung der Bundesnetzagentur beruht auf ungeprüften und intransparenten Daten. Greenpeace fordert daher die vollständige Offenlegung, damit diese Daten durch unabhängige Experten überprüft werden können. Die Daten geben Aufschluss über Leitungskapazitäten der Stromnetze und über Verbrauch und Erzeugung an mehreren hundert Netzknotenpunkten. Unter dem Vorwand, Geschäftsgeheimnisse zu schützen, verweigern die Übertragungsnetzbetreiber bislang den vollständigen Zugang und verteidigen ihr Informationsmonopol. Selbst Behörden und Parlamente konnten die Informationen bisher nicht überprüfen.

Die Bundesnetzagentur macht sich zum nützlichen Idioten der Atomlobby, wenn sie leichtfertig und ungeprüft den Aussagen der Netzbetreiber zu möglichen Blackouts traut, erklärt Andree Böhling, Energieexperte bei Greenpeace. Es stinkt zum Himmel, wenn dieselben Konzerne, die um längere Laufzeiten für AKW kämpfen, vor Blackouts warnen, ohne dafür Belege vorzulegen. Alle Netzdaten der Energieversorger müssen transparent gemacht und einer unabhängigen wissenschaftlichen Überprüfung unterzogen werden.

Unseriöse Datenlage verlangsamt Atomausstieg

In ihrem Bericht Auswirkungen des Kernkraftwerks-Moratoriums auf die Übertragungsnetze und die Versorgungssicherheit räumt die Bundesnetzagentur ein, dass es sich um vorläufige Ergebnisse handele. Diese stützen sich allein auf Aussagen der Übertragungsnetzbetreiber und würden durch die Behörde selbst noch nicht hinreichend überprüft. Es ist ungeheuerlich, dass die Bundesregierung anhand dieser unseriösen Datenlage den Atomausstieg verlangsamt und Atomkraftwerke in Reserve vorhalten will. Die Vorstellung, kaum regelbare Atomkraftwerke statt Gaskraftwerke vorhalten zu wollen, ist energiewirtschaftlich ohnehin abenteuerlich, so Böhling.

Weitere Anträge auf Dateneinsicht hat Greenpeace beim Bundeswirtschaftsministerium und der Deutschen Energie-Agentur gestellt. Die Datenlage zum Netzausbaubedarf im deutschen Übertragungsnetz ist ebenso intransparent. Die Studien der Deutschen Energie-Agentur zum Netzausbaubedarf basieren auf Informationen der Übertragungsnetzbetreiber, die durch unabhängige Experten nicht überprüft werden können. Die Veröffentlichung dieser Daten ist gerade jetzt, da die Regierung den Atomausstieg bis 2022 beschlossen hat, besonders wichtig. Greenpeace zeigt mit dem Energiekonzept Der Plan, dass der Atomausstieg vor 2022 machbar ist – und zwar ohne Blackouts und Engpässe.

Der Plan - Deutschland ist erneuerbar!

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