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Windpark Bietikow bei Prenzlau, Mai 2012
Paul Langrock / Zenit / Greenpeace

Erneuerbare Energien als Preistreiber?

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Derzeit dreht sich die Diskussion über die Energiewende vor allem um die Strompreise. Am 15. Oktober - also in wenigen Tagen - wird die Höhe der EEG-Umlage für das Jahr 2013 bekannt gegeben. Die EEG-Umlage ist der Beitrag der Stromkunden für die Erneuerbaren Energien. Alle Beobachter gehen von einer Steigerung im nächsten Jahr aus.

Von derzeit 3,59 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) wird sie voraussichtlich auf etwa 5 ct/kWh angehoben.

Dieser Anstieg ruft bereits jetzt Mahner und Warner vor den angeblich so hohen Kosten der Erneuerbaren Energien auf den Plan. Doch reicht ein sturer Blick auf die etwa 5 ct/kWh aus, um die Energiewende zu bewerten?

Greenpeace hat genauer hingeschaut und öffnet damit einen Blick hinter die viel diskutierte EEG-Umlage: Wie setzt sich der Strompreis zusammen? Welche Entwicklungen treiben den Strompreis? Wie hoch sind die Kosten der Haushalte für Energie? Warum steigt die EEG-Umlage und wie aussagekräftig ist diese Zahl? Und wäre eine Abkehr von der Energiewende wirklich billiger?

Diese Fragen beantwortet die Publikation Erneuerbare Energien als Preistreiber? Argumente zur Versachlichung einer hitzigen Debatte. Sie zeigt auf, dass der größte Strompreistreiber die steigenden Kosten für Kohle, Gas und Öl sind. Und sie verdeutlicht, dass ein großer Teil der EEG-Umlage nicht den Erneuerbaren Energien angelastet werden kann.

So müssen die umfangreichen Vergünstigungen für die Großindustrie von den Privathaushalten und den kleinen und mittleren Unternehmen subventioniert werden. Zudem bestraft die Berechnungsweise der EEG-Umlage die Erneuerbaren Energien. Indem Sonne und Wind den Strompreis an der Börse senken, erhöht sich die Umlage. Ein Recheneffekt zulasten der Energiewende.

Inzwischen hat der Bundesverband Erneuerbare Energien eine erste Prognose zur EEG-Umlage für 2013 vorgelegt. Sie zeigt deutlich, dass größte Anteil an der ansteigenden EEG-Umlage (42 Prozent) auf einmalige Nachholeffekte entfällt, da sie im letzten Jahr kaum erhöht wurde. Dadurch hat sich ein Defizit angesammelt, das im nächsten Jahr beglichen werden muss.

Der zweitgrößte Faktor sind die noch ausgeweiteten Vergünstigungen für die Industrie (21 Prozent). Nur etwa 12 Prozent des Anstiegs wird durch neue Windkraft- und Solaranlagen verursacht. Wenn die EEG-Umlage also zum nächsten Jahr um etwa 1,5 ct/kWh ansteigt, entfallen davon nur rund 0,2 ct/kWh auf neue Anlagen zur Erzeugung von sauberem Strom. Insgesamt machen die reinen Förderkosten für die Erneuerbaren Energien dann weniger als die Hälfte der 5 ct/kWh aus.

Die Erneuerbaren Energien eignen sich somit nicht als Sündenbock für steigende Strompreise. Eine genaue Analyse des Strompreises hilft, der hitzigen Diskussion um die Strompreise einige Argumente hinzuzufügen, die allzu gern übersehen werden.

(Autor: Tobias Austrup)

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