Jetzt spenden
Symbol für Widerstand gegen Gorleben
Bente Stachowske / Greenpeace

Altmaier hält an Gorleben fest

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Altmaiers Entwurf ist inakzeptabel. Er missachtet die Mindestvoraussetzung für einen echten Neuanfang bei der Endlagersuche: Den Ausschluss von Gorleben aus dem Verfahren, kommentiert Mathias Edler, Atomexperte von Greenpeace, den Gesetzentwurf Altmaiers. Der Umweltminister will eine Einigung mit SPD und Grünen erreichen, um die Suche nach einem geeigneten Standort fortzusetzen. Bisher hatten sie das Gespräch mit Altmaier abgelehnt.

Seit 35 Jahren steht der Salzstock Gorleben im Fokus der Atommüll-Endlagersuche. Trotz der geologischen Mängel will Altmaier den Salzstock nicht als möglichen Standort streichen.

Im Konsensvorschlag des Umweltministers heißt es, dass die Erkundungsarbeiten bis zum 31.Dezember 2012 eingestellt werden. Gorleben bleibt dennoch im Verfahren. Bisher wurden 1,6 Milliarden Euro in die Untersuchung des Salzstocks gesteckt. Der Standort solle trotz dessen bei der neuen Suche nicht bevorzugt behandelt werden. Das bedeutet, mindestens ein weiterer Standort müsste geprüft werden.

Altmaiers Beteuerung, Gorleben könne in jedem Schritt des Verfahrens raus fallen, ist schlichtweg falsch und führt die Bürger abermals in die Irre. 35 Jahre Erkundungsvorsprung machen Gorleben trotz aller geologischen Mängel bereits jetzt zum Topfavoriten für die Endrunde, verdeutlicht Edler.

Ein Neuanfang muss her, der Gorleben als Atom-Endmülllager ausschließt

Solange der ungeeignete Standort Gorleben im Topf bleibt, wird kein wissenschaftlich fundiertes Suchverfahren möglich sein. Mit Gorleben im Topf werden erneut Kriterien und Fakten solange zurechtgebogen, bis wieder Gorleben dabei herauskommt, erklärt der Greenpeace Experte weiter.

Das neue Suchverfahren wird zwei Millionen Euro kosten. Finanziert wird es hauptsächlich von den Atomkonzernen. Diese halten den Salzstock als Atom-Endmülllager für geeignet.

Ebenfalls umstritten ist die Organisation der Suche nach einem neuen Standort. Nach dem neuen Entwurf wird das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Leitung der Standortsuche übernehmen. Ein neues Bundesamt für kerntechnische Sicherheit soll als Endlagerzulassungsbehörde eingesetzt werden. Es wird alle wichtigen Genehmigungen erteilen und den Suchprozess überwachen. SPD und Grüne befürchten auch, dass die Suchkriterien zugunsten Gorlebens ausgelegt werden.

Sind die Chancen auf eine Einigung gestiegen?

Da eine Suche nach dem geeigneten Standort mehrere Jahrzehnte dauern kann, will Altmaier eine schnelle Einigung. Doch der niedersächsische Landtagswahlkampf zur Wahl am 20. Januar 2013 könnte ein Übereinkommen verzögern. SPD und Grüne in Niedersachen fordern wegen erheblicher Zweifel an der Eignung und massiven Protesten in der Region den Ausschluss von Gorleben.

Doch Gorleben ist und bleibt ein kostengünstiger Standort. Die Politik muss endlich über ihren Schatten springen und einen wirklichen Neuanfang wagen - und der ist nur unter Ausschluss von Gorleben denkbar, sagt Edler.

Jetzt mitmachen

Du willst Teil der Energiewende sein?

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Energiewende-Themengruppe und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Energiewende

Themengruppe auf

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Mehr zum Thema

In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.
  • 26.04.2024

Am 26. April 1986 erschüttert eine Explosion das Atomkraftwerk Tschornobyl. Eine radioaktive Wolke verseucht die Region und zieht über Europa. Ursache sind menschliches Versagen und technische Mängel.

mehr erfahren
Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 09.04.2024

Happy Birthday, Atomausstieg! Auch wenn ein Jahr nach dem deutschen Ausstieg vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, laut einer aktuellen Studie sprechen die Fakten dagegen.

mehr erfahren
Karte der Region Fukushima in Japan, die die Ausbreitung der Strahlung nach der Atomkatastrophe im März 2011 im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zeigt.
  • 11.03.2024

Der 11. März 2011 versetzte Japan in einen Ausnahmezustand, der bis heute anhält. Die dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami-Flutwelle und Super-GAU traf das Land bis ins Mark.

mehr erfahren
Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 05.03.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum abgeschaltet, endgültig.

mehr erfahren
Balloons on the 'Plein' at The Hague
  • 12.12.2023

Ein technologischer Meilenstein, aber kein Modell für die Zukunft: Warum der gelungene Versuch der Kernfusion nicht die Probleme der Gegenwart löst.

mehr erfahren