Jetzt spenden
Wärmebilder vom Atommüllzwischenlager Gorleben
Greenpeace

Sichtbares Strahlenproblem in Gorleben

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Zusätzlich tritt auch die sogenannte Streustrahlung durch Neutronen aus den Zu- und Abluftöffnungen der Halle in die Umwelt. Diese Strahlung macht laut TÜV etwa zwei Drittel der an den Messpunkten erfassten Radioaktivität aus. Radioaktive Strahlung kann man nicht sehen, auch das macht sie so gefährlich, erklärt Greenpeace-Atomexperte Tobias Riedl.

Die Thermographieaufnahmen der Greenpeace-Aktivisten zeigen die Abwärme der Castor-Behälter, die durch den radioaktiven Zerfall in den Behältern entsteht. Sie ist ein Indikator für die Brisanz der hochradioaktiven Abfälle. Die Verteilung der Wärme auf den Bildern zeigt auch, dass die 102 Atommüllbehälter im nördlichen Teil der Castorhalle stehen, da die Lüftungsschlitze dort deutlich wärmere Luft abgeben.

Vor allem kann die gefährliche Neutronenstrahlung über das Dach entweichen. Das schlägt sich auch in den Messergebnissen des TÜV nieder: Die gemessene Strahlendosis außerhalb der Castorhalle besteht laut TÜV zu drei Vierteln aus Neutronenstrahlung und zu einem Viertel aus Gammastrahlung. Die Gefahr der Neutronenstrahlung wird seit 2001 höher eingeschätzt als zuvor.

Strahlenbelastung steigt weiter an

{image_r}Und diese gemessene Strahlenbelastung könnte immer weiter ansteigen. Ende des Jahres sollen weitere elf Castorbehälter mit Atommüll aus der französischen Plutoniumfabrik La Hague nach Gorleben gebacht werden. Allerdings hat die Berechnung der niedersächsischen Atomaufsicht bereits ergeben, dass die starke Neutronen- und Gammastrahlung der hochradioaktiven Abfälle schon nach der Belegung von weniger als einem Viertel der 420 zur Verfügung stehenden Castor-Stellplätze zur Überschreitung der Grenzwerte führen wird. Und all das nach nur 16 Jahren Einlagerung in der für 40 Jahre genehmigten Castorhalle. Daher ist nicht auszuschließen, dass die Grenzwerte weiter nach oben angepasst werden müssen.

Umweltminister Hans-Heinrich Sander sollte den Messungen seiner eigenen Behörde vertrauen, anstatt die alarmierenden Messwerte in Zweifel zu ziehen. Die logische Konsequenz muss sein: Castorstopp für Gorleben, so Riedl.

{image_r}Die mögliche Überschreitung der Strahlengrenzwerte in diesem Jahr rund um das Zwischenlager Gorleben wurde bereits Ende August bekannt. Heute soll der niedersächsische Umweltausschuss von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) über die Ende August bekannt gewordenen Messwerte informiert werden. Greenpeace-Aktivisten protestieren zu diesem Anlass vor dem Wirtschaftsministerium in Hannover mit einer Castor-Attrappe. Greenpeace fordert das niedersächsische Umweltministerium auf, keinen weiteren Atommüll in Gorleben einzulagern und den für Ende des Jahres geplanten Castortransport abzusagen.

  • Wärmebilder vom Atommüllzwischenlager Gorleben

    Zwischenlager Gorleben

    Überspringe die Bildergalerie
  • Protest gegen Castor-Transport 26.09.2011

    Protest gegen Castor-Transport

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Jetzt mitmachen

Du willst Teil der Energiewende sein?

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Energiewende-Themengruppe und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Energiewende

Themengruppe auf

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Mehr zum Thema

Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 09.04.2024

Happy Birthday, Atomausstieg! Auch wenn ein Jahr nach dem deutschen Ausstieg vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, laut einer aktuellen Studie sprechen die Fakten dagegen.

mehr erfahren
Karte der Region Fukushima in Japan, die die Ausbreitung der Strahlung nach der Atomkatastrophe im März 2011 im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zeigt.
  • 11.03.2024

Der 11. März 2011 versetzte Japan in einen Ausnahmezustand, der bis heute anhält. Die dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami-Flutwelle und Super-GAU traf das Land bis ins Mark.

mehr erfahren
Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 05.03.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum abgeschaltet, endgültig.

mehr erfahren
Balloons on the 'Plein' at The Hague
  • 12.12.2023

Ein technologischer Meilenstein, aber kein Modell für die Zukunft: Warum der gelungene Versuch der Kernfusion nicht die Probleme der Gegenwart löst.

mehr erfahren
Dunkle Wolken über Fukushima
  • 24.08.2023

Mit bewussten Fehleinschätzungen wird der Plan gerechtfertigt, mehr als eine Million Tonnen radioaktives Wasser aus Fukushima ins Meer abzulassen. Greenpeace entkräftet diese Halbwahrheiten.

mehr erfahren