Jetzt spenden
Castor-Protest vor dem niedersächsischen Umweltministerium 08/30/2011
Bente Stachowske / Greenpeace

Castoren in Gorleben: Strahlende Realität

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Messungen am Zwischenlager Gorleben hatten kürzlich ergeben, dass die Strahlung am Zaun im Vergleich zum Vorjahr erhöht ist. Der aktuelle Wert liegt bei 0,27 Millisievert, erlaubt sind maximal 0,30 Millisievert pro Jahr. Schon durch den nächsten Castor-Transport ins Zwischenlager könnte dieser Grenzwert überschritten werden.

Vertreter der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS), die das Zwischenlager betreibt, und Vertreter der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS), des Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, des TÜV-Nord sowie des Umweltministeriums diskutieren nun darüber, wie das Problem zu lösen sei: zum Beispiel, indem die Behälter innerhalb des Geländes umgelagert werden oder die Messstelle verlegt wird.

Amtlichen Selbstbetrug zu Lasten der Sicherheit, nennt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler diese Vorschläge. Will Umweltminister Sander seiner Verantwortung als oberster niedersächsischer Atomaufseher gerecht werden, muss er das Zwischenlager in Gorleben für weitere hochradioaktive Castoren schließen. Der für Herbst geplante Transport aus Frankreich darf nicht stattfinden.

Nach Ansicht von Greenpeace muss die Zwischenlagerung in Gorleben insgesamt auf den Prüfstand. Die jetzt deponierten 102 Castoren strahlen bereits so stark, wie das Umweltministerium es nicht einmal für die 420 genehmigten Behälter erwartet hatte. Der Castorbehälter allein schafft keine wirksame Abschirmung vor der ausströmenden Radioaktivität, die Lagerhalle kann nicht nur als Wetterschutz dienen, wie es die GNS immer behauptet hatte.

Die Zwischenlager-Genehmigung, die einmal für 40 Jahre erteilt wurde, wird schon nach 16 Jahren von der strahlenden Realität überrollt, sagt Edler. Umweltminister Sander muss sich entscheiden: für die Gesundheit der Menschen oder für eine Schönrechnerei zu Gunsten der Atomfirmen.

Jetzt mitmachen

Du willst Teil der Energiewende sein?

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Energiewende-Themengruppe und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Energiewende

Themengruppe auf

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Mehr zum Thema

In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.
  • 26.04.2024

Am 26. April 1986 erschüttert eine Explosion das Atomkraftwerk Tschornobyl. Eine radioaktive Wolke verseucht die Region und zieht über Europa. Ursache sind menschliches Versagen und technische Mängel.

mehr erfahren
Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 09.04.2024

Happy Birthday, Atomausstieg! Auch wenn ein Jahr nach dem deutschen Ausstieg vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, laut einer aktuellen Studie sprechen die Fakten dagegen.

mehr erfahren
Karte der Region Fukushima in Japan, die die Ausbreitung der Strahlung nach der Atomkatastrophe im März 2011 im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zeigt.
  • 11.03.2024

Der 11. März 2011 versetzte Japan in einen Ausnahmezustand, der bis heute anhält. Die dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami-Flutwelle und Super-GAU traf das Land bis ins Mark.

mehr erfahren
Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 05.03.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum abgeschaltet, endgültig.

mehr erfahren
Balloons on the 'Plein' at The Hague
  • 12.12.2023

Ein technologischer Meilenstein, aber kein Modell für die Zukunft: Warum der gelungene Versuch der Kernfusion nicht die Probleme der Gegenwart löst.

mehr erfahren