Jetzt spenden
Greenpeace-Aktivisten protestieren vor den Toren des Zwischenlagers Gorleben 08/26/2011
Daniel Müller / Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die Forderung auf dem Banner richtete sich vor allem an die niedersächsische Landesregierung. Sie soll den für den Herbst geplanten Castor-Transport absagen und auch in Zukunft keinen weiteren Castor mit hochradioaktivem Atommüll nach Gorleben rollen lassen. Dort stehen derzeit 102 Castorbehälter. Das niedersäschsische Umweltministerium hat 420 Castoren für das Lager genehmigt. Doch obwohl das Lager noch nicht einmal zu einem Viertel belegt ist, könnte bereits in diesem Jahr der Grenzwert von 0,3 Millisievert überschritten werden.

Die letzten beiden Castor-Transporte strahlten deutlich stärker als die vorhergehenden, sagt Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace. Ein einzelner Behälter enthält so viel radioaktives Inventar, wie bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl insgesamt freigesetzt worden ist. Die Ursache: Aus wirtschaftlichen Gründen werden die Brennelemente in den AKW zunehmend länger abgebrannt. Dies führt zu erhöhter Radioaktivität des Atommülls.

Philippsburg statt Gorleben

Jeder weitere Castor-Transport nach Gorleben ist nach Ansicht von Greenpeace auch eine Vorfestlegung auf ein dortiges Endlager. Lagerkapazitäten an süddeutschen Zwischenlagerstandorten wurden durch den Atomausstieg frei. Der Standort am AKW Philippsburg in Baden-Württemberg ist das nächstgelege Zwischenlager an der deutsch-französischen Grenze und verfügt über einen Schienenanschluss bis in das Gelände hinein. Der Transport dorthin wäre deutlich sicherer.

Die gestiegene Strahlung am Zwischenlager bekräftigt unsere Forderung, die Castor-Transporte nach Gorleben umgehend zu stoppen und künftig in das grenznahe Zwischenlager am AKW Philippsburg umzuleiten, sagt Heinz Smital. Die niedersächsische Landesregierung muss jetzt mit offenen Karten spielen. Sie darf keine Tricks und Täuschungen versuchen wie ein Umlagern der hochgefährlichen Castoren oder Abschirmversuche mit Leerbehältern.

Für eine Einlagerung am Standort Philippsburg müsste die bestehende Genehmigung auf den Castor HAW 28 M erweitert werden, so wie auch die Genehmigung des Zwischenlagers Gorleben mit der 4. Änderungsgenehmigung vom 29. Januar 2010 erweitert worden ist.

Jetzt mitmachen

Du willst Teil der Energiewende sein?

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Energiewende-Themengruppe und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Energiewende

Themengruppe auf

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Mehr zum Thema

Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 09.04.2024

Happy Birthday, Atomausstieg! Auch wenn ein Jahr nach dem deutschen Ausstieg vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, laut einer aktuellen Studie sprechen die Fakten dagegen.

mehr erfahren
Karte der Region Fukushima in Japan, die die Ausbreitung der Strahlung nach der Atomkatastrophe im März 2011 im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zeigt.
  • 11.03.2024

Der 11. März 2011 versetzte Japan in einen Ausnahmezustand, der bis heute anhält. Die dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami-Flutwelle und Super-GAU traf das Land bis ins Mark.

mehr erfahren
Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 05.03.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum abgeschaltet, endgültig.

mehr erfahren
Balloons on the 'Plein' at The Hague
  • 12.12.2023

Ein technologischer Meilenstein, aber kein Modell für die Zukunft: Warum der gelungene Versuch der Kernfusion nicht die Probleme der Gegenwart löst.

mehr erfahren
Dunkle Wolken über Fukushima
  • 24.08.2023

Mit bewussten Fehleinschätzungen wird der Plan gerechtfertigt, mehr als eine Million Tonnen radioaktives Wasser aus Fukushima ins Meer abzulassen. Greenpeace entkräftet diese Halbwahrheiten.

mehr erfahren