München, 6.2.2017 – Einen Wendepunkt in der Herstellung von Outdoor-Bekleidung stellt Greenpeace heute auf der internationalen Sportmesse ISPO in München vor.
Gore Fabrics, Ausrüster großer Outdoor-Marken wie North Face und Mammut, wird keine gefährlichen per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) in seinen Produkten für Verbraucher mehr einsetzen. Dieser Erfolg kommt nach einer fünfjährigen Greenpeace-Kampagne zum Schutz von Umwelt und Verbrauchern vor gefährlicher Textilchemie. „Das ist ein gewaltiger Fortschritt im Wandel der Outdoor-Branche zu einer umweltfreundlichen Produktion“, sagt Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace. „Durch diese Entscheidung des Marktführers wird es viel mehr Produkte geben, die keine giftigen Spuren mehr in der Umwelt hinterlassen. Wir begrüßen auch die Bemühungen von Sympatex, dem Hersteller einer fluorfreien Membran. Beide Projekte zeigen, mit welcher Dynamik die Branche das Problem lösen will.“
Die unabhängige Umweltschutzorganisation hat in umfassenden Tests mehrmals auch hormonell wirksame und krebserregende PFC in Textilien und Schuhen, Rucksäcken und Zelten nachgewiesen. Proben von Eis und Schnee aus entlegenen Gebirgsregionen haben bestätigt, dass sich diese Chemikalien bereits weltweit verbreitet haben.
Bekannt sind Gore-Tex-Produkte als Membranen und Beschichtungen für wind- und wasserfeste Textilien, Schuhe und andere Outdoor-Produkte. Der Hersteller aus Putzbrunn bei München verpflichtet sich nun, bei den allgemeinen wetterfesten Laminaten bis Ende 2020, bei den Spezial-Laminaten bis Ende 2023 gefährliche PFC aufzugeben. Er wird neue und umweltfreundlichere Verfahren entwickeln. Zudem will Gore Fabrics öffentlich dokumentieren, dass während der gesamten Lebensdauer seiner Produkte keine schädlichen PFC in die Umwelt gelangen. Dies betrifft Produkte für Verbraucher, Ausnahmen sind Arbeitskleidung wie für Feuerwehr und Polizei.
„Unsere Produkte waren schon immer sicher, doch Gore versteht die Befürchtungen hinsichtlich einer potentiellen Umweltverschmutzung mit diesen gefährlichen Chemikalien und sieht ein, dass die Zeit für neue und umweltfreundlichere Technologien gekommen ist“, sagt Bernhard Kiehl, Chef für Nachhaltigkeit bei Gore Fabrics. „Als führendes Unternehmen in der Branche ist Gore Fabrics erfreut, einer wichtigen Neuerung in der Outdoor-Industrie zum Durchbruch zu verhelfen, indem wir bedeutende Mittel in die Entwicklung neuer Technologien ohne umweltschädliche PFC investieren.“
Mit der Textilkampagne „Detox“ fordert Greenpeace von der Textilindustrie, alle umwelt- und gesundheitsgefährdenden Stoffe aus ihren Lieferketten zu entfernen. Vor allem die weit verbreiteten PFC stehen im Fokus der Kampagne. Auch Verbraucher protestieren zunehmend gegen eine Branche, die mit Naturverbundenheit wirbt, aber umweltschädliche Produkte herstellt. „Ein großer Dank gebührt der Outdoor-Gemeinschaft, die diese Kampagne mit uns geführt hat und letztlich den Erfolg erreicht hat“, sagt Santen. „Das zeigt, dass man eine ganze Branche zügig umwandeln kann.“
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Kontaktdaten
-
- Simone Miller
- Pressesprecherin Mobilität
- simone.miller@greenpeace.org
- 0171-8706647
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/205425-greenpeace-erfolg-fur-die-umwelt-gore-gibt-gefahrliche-chemikalien-aufVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace-Recherche: Fast Fashion-Kleidung verschmutzt als Plastikmüll die Umwelt in Ghana
Protest zur Fashion Week am Brandenburger Tor
Lula bei Scholz: Greenpeace-Aktive demonstrieren mit “Geschenken” vor Bundeskanzleramt
Geplanter EU-Mercosur-Deal widerspricht Zielen der UN-Klimakonferenz für mehr Klimaschutz. Anlass für den Protest ist der Besuch des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva.
Greenpeace-Report: EU-Mercosur-Abkommen würde Handel mit Wegwerfplastik steigern
Während Regierungen weltweit über ein Abkommen verhandeln, das die globale Plastikflut stoppen soll, versucht die EU ein Handelsabkommen abzuschließen, das den Handel mit Einwegplastik, Plastikmüll...
Stellungnahme zum Gegenvorschlag der MERCOSUR-Staaten:
Der Gegenvorschlag des Mercosur zum EU-Mercosur-Freihandelsabkommens ist zu vage und ignoriert, dass weitere Gespräche hinter verschlossenen Türen nichts an den grundlegenden Mängeln des Abkommens ...
Stellungnahme zur Novellierung Verpackungsgesetz
Mit den heute veröffentlichten Eckpunkten zum Verpackungsgesetz hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) die Gesetzeslücke der Angebotspflicht für Mehrweg-Verpackungen bei To-Go Lebensmittel...